Solar statt Acker

Landwirt Klaus Schönfeld sitzt in seinem Büro. Neben der Tür hängt eine Kuhglocke, auf seinem Tisch liegt ein dicker Aktenordner: „Das sind alles Anfragen und Unterlagen, die uns Projektentwickler von Solarparks in den vergangenen Monaten gesendet haben“, sagt der Geschäftsführer der Quellendorfer Landwirte GbR. Das Unternehmen gehört mit 4.000 ha Fläche und 800 Milchkühen zu den großen landwirtschaftlichen Betrieben Sachsen-Anhalts.

Mit den meisten Anfragen beschäftigte sich der Landwirt nur flüchtig. Das Angebot der Münchner Kronos Solar fand er jedoch interessant und nun steht Schönfeld auf einmal im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Denn Kronos plant am Rand des Dorfs Zehbitz, das zur Einheitsgemeinde „Stadt Südliches Anhalt“ gehört, einen der größten Solarparks des Bundeslands. Auf mehr als 100 ha wollte der Projektentwickler ursprünglich eine Freiflächenanlage errichten; zwei Drittel der Flächen gehören dem Quellendorfer Betrieb.

Die Bürger in der Region könnten sich in Form einer Energiegenossenschaft mit bis zu 20 Prozent am Park beteiligen, doch viele Anwohner sind skeptisch: Vor Ort hat sich eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gegründet. Kritisiert wird unter anderem, dass für den Solarpark landwirtschaftliche Flächen genutzt werden sollen. Landwirt Schönfeld wird von Nichtlandwirten der Ausverkauf der Landwirtschaft vorgeworfen.