Freie Vermarktung ade

Norbert Lehmann

26. Mai 2021

Schweinemarkt. Ab Juli werden Jahreslieferverträge für Mäster unvermeidlich sein, wenn sie den Bonus der Initiative Tierwohl (ITW) erhalten wollen.

Der Grund: Den ITW-Aufschlag von 5,28 Euro pro Schwein zahlen die Schlachtunternehmen in der dritten Programmphase direkt an die Tierhalter. Das bisherige Fondsmodell entfällt. Zudem wird für Schweinefleisch, das nach ITW-Kriterien erzeugt wurde, die Nämlichkeit eingeführt. Das führt dazu, dass die Schlachtunternehmen die Produktion von ITW-Fleisch auf den Absatz im Lebensmitteleinzelhandel abstimmen müssen.

Wie eine Abfrage von agrarheute ergab, planen Tönnies, Vion, Danish Crown und Müller Fleisch, Liefer- und Abnahmeverträge einzuführen. Die Verträge werden mit dem Viehhandel, den Erzeugergemeinschaften oder dem Landwirt direkt geschlossen. Bei der genossenschaftlichen Westfleisch sind verbindliche Verträge schon länger üblich. Vertragsfreie Mäster risikieren, für ITW-Schweine den Bonus nicht zu erhalten, wenn der Schlachter diese Tiere nicht als ITW-Ware an den Einzelhandel vermarkten kann. Kritisch ist, inwieweit die Schlachter auf Exklusivverträge bestehen. In der Regel sollen sich die Mäster offenbar verpflichten, alle Tiere mit einheitlicher Viehverkehrsverordnungs- (VVVO)-Nummer anzudienen.

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