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Pro – Kontra

Abschussprämien

Pro

Durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) loben immer mehr Bundesländer Abschussprämien für erlegtes Schwarzwild aus. Daneben werden Aufwandsentschädigungen fürs Beproben gezahlt. Mit den Erlegungsprämien soll in erster Linie ein Anreiz zur Reduktion der Sauenbestände geschaffen werden. Auch für die Raubwildjagd wären Prämiensysteme eine gute Sache. Denn deren Bejagung verliert im Allgemeinen an Bedeutung. Um erfolgreich Niederwild hegen zu können, war es früher selbstverständlich den Prädatoren nachzustellen. Leider scheint das heutzutage stellenweise in Vergessenheit geraten zu sein. Häufig fehlt der Jagdanreiz. Und dass, obwohl wir mittlerweile landesweite Raubwildbesätze unbekannten Ausmaßes haben. Wenn man die Räuber intensiv bejagen will, geht das am besten mit der Fangjagd. Diese ist leider sehr zeitaufwendig. Hinzu kommen die hohen Kosten für die verschiedenen Fallensysteme. Daher sind nicht nur Prämien für erlegtes Schwarzwild wichtig, sondern auch für erbeutetes Raubwild. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die invasiven Arten (Waschbär, Marderhund, Mink) gelegt werden. Aber auch der Fuchsjäger sollte unterstützt werden. Wir Jäger können Fasan, Rebhuhn und andere Bodenbrüter nur erhalten, indem wir Biotope verbessern und die Raubwildbesätze drastisch senken.

Leonie Engels, Volontärin bei den dlv-Jagdmedien, jagt im Weserbergland.

Kontra

Wir alle sollten uns sehr gut überlegen, ob wir von den gleichen Behörden Zahlungen erhalten wollen, die uns an anderer Stelle das Leben schwer machen. Wer sich einmal an das süße Gift staatlicher Almosen gewöhnt hat, kommt davon nur schwer los und wird erpressbar. Zumindest beim Schwarzwild ist es zudem fraglich, ob die Prämien wirken. Dagegen spricht, dass auch in den Bundesländern die Strecken stiegen, in denen keine zusätzlichen finanziellen Anreize bestanden. Die Jäger kommen also auch ohne Prämien ihrem gesetzlichen Hegeauftrag äußerst engagiert nach. Sollen die Zahlungen sinkende Wildbretpreise ausgleichen? Nein! Wer so denkt, hat sich noch nicht ernsthaft mit der Wirkung von Subventionen auseinandergesetzt. Sie führen immer zu Anpassungsprozessen im Markt. Die Zahlungen fließen in den Preis ein. Im Ergebnis gibt’s dann noch weniger Geld für Schwarzwild – eine gefährliche Abwärtsspirale. Die Herausforderung besteht doch eher darin, die vorhandene, große Nachfrage im meist städtischen Umfeld mit den weit auf dem Lande verstreuten Anbietern zusammenzubringen. Die vermeintlich positiven Effekte der Erlegungsprämien verkehren sich bei näherer Betrachtung ins Gegenteil. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht. Unsere Freiheit wird ständig durch behördliche Entscheidungen beschnitten. Ohne Not möchte ich davon nicht noch einen weiteren Teil verkaufen.

Georg Baumann, passionierter Jäger und Angler, ehem. Geschäftsführer des LJV Brandenburg.

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