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Funk-Wildkameras im Test
Der Einsatz von Wildkameras hat sich etabliert, sei es zur Überwachung der Kirrung, des Fuchsbaus oder zum Bestätigen eines Bocks: Die Bilder der Kameras bieten spannende Einblicke. Einer der größten Vorteile ist, dass diese Einblicke nicht auf die Standorte von Hochsitzen beschränkt sind, sondern die Fotofallen auch an den entlegensten Stellen aufgehängt werden können. Außerdem sind sie Tag und Nacht aktiv – sogar über mehrere Wochen, sofern Batterie und Speicherkarte es zulassen.
Wildkameras im Revier
Tipps zum Einsatz von Wildkameras finden Sie hier (klick).
Einen noch größeren Vorteil bieten Funk-Wildkameras. Einmal eingerichtet und im Revier aufgehängt, senden sie Bilder aufs Handy. So bekommt man die Möglichkeit, in Echtzeit mitzuverfolgen, wie z.B. Sauen die Kirrung leerräumen, während man selbst auf dem Sofa liegt. Manch einer, der nah am Revier wohnt und sich das Pirschweg-Fegen nicht gespart hat, versucht, die Gelegenheit gegebenfalls noch zu nutzen. Der ein oder andere Jäger soll sich auch schon den Ansitz gespart und stattdessen im Auto auf ein Bild der im Revier aufgehängten Kameras gewartet haben. Störungsärmer ist der Einsatz der Funkkameras auf jeden Fall, denn regelmäßige Fahrten ins Revier zum Auslesen der Speicherkarte entfallen. Allerdings fallen Kosten für den Bildversand an. Und wie sich im Test gezeigt hat, ist auch eine gewisse technische Affinität vonnöten. Denn wo Technik drinsteckt, können auch Fehler auftreten. Mal ist es die Speicher- oder SIM-Karte, mal die Batterien oder die Kamera selbst und manchmal weiß man gar nicht woran es liegt – davon war keine der Test-Kameras verschont. Zu beheben war letzlich aber jedes Problem.
Dunkle Randbereiche
SECACAM Pro Plus mobile LTE 80°
Die Pro Plus mobile LTE 80° von SECACAM kostet 329,90 Euro. Im Lieferumfang enthalten sind eine SD- sowie eine SIM-Karte, acht AA-Batterien und eine Fernbedienung. Die Registrierung war vergleichsweise einfach.
Für den Bildversand benötigt man ein entsprechendes Guthaben, dafür hat SECACAM ein eigenes an die SIM-Karte geknüpftes System. Pro Bild fallen Kosten von weniger als 0,01 Euro an. Die Wildkamera arbeitete im Revieralltag inklusive Bildversand zuverlässig. Die App für die Kamera machte hingegen manchmal Schwierigkeiten. Insgesamt war die Leistung allerdings zufriedenstellend.
Bei den Bildern, auf denen nachts zunächst kein Wild zu sehen ist, fällt zum Teil auf, dass im Hintergrund oder am Bildrand doch Wild im Dunkeln steht. Sensorreichweite und 80°-Aufnahmewinkel der Kamera erfassen also zum Teil ein größeres Umfeld als die Blitzreichweite hergibt. Das verursacht Kosten ohne tatsächlichen Mehrwert.
Durch die Positionierung des Bildschirms lässt sich die Kamera nach dem Aufhängen leicht in die gewünschte Richtung ausrichten. Die Bildqualität ist eher unterdurchschnittlich. www.secacam.com
Übersichtliche App
Dörr SnapShot Cloud 4G
Die SnapShot Cloud 4G von Dörr kostet 379 Euro. Im Lieferumfang sind eine SIM-Karte von simHERO, der Befestigungsgurt sowie zwölf AA-Batterien enthalten. Die Einrichtung der Kamera war aus unerfindlichen Gründen etwas mühsam, anschließend lief es aber.
Auffällig war der hohe Batterieverbrauch im Vergleich zu den anderen Kameras, die in der Regel ohne Probleme vier Wochen oder länger bei hoher Auslastung liefen. Die Dörr schaffte trotz gleicher Bedingungen nur zwei Wochen. Außerdem löste sie vergleichsweise häufig aus, wenn kein Wild (oder Vogel) vor der Kamera zu sehen war – auch bei Serienaufnahmen. Auffällig ist zudem die große Ähnlichkeit zur günstigeren LTE Wildkamera von Wildagent. Allerdings gibt es hier im Vergleich zur Wildagent eine App, die gerade im Bezug auf die Bildergalerie und deren Filterfunktionen (z.B. nach Datum) zu überzeugen weiß. Allerdings lassen sich dort maximal 1.000 Bilder speichern.
Die Bildqualität war durchschnittlich und die Blitzreichweite besser als bei der Wildagent. Da auch andere SIM-Karten (außer SUPERSIM) verwendet werden können, sind die Kosten des Bildversands davon abhängig. www.grube.de
Testsieger: Absolut zuverlässig
Seissiger Special-Cam LTE – SUPERSIM-Edition
Die Seissiger Special-Cam LTE – SUPERSIM-Edition kostet 289 Euro, die Version ohne SIM-Lock 379 Euro. Im Lieferumfang der SUPERSIM-Edition sind eine Speicherkarte, eine SUPERSIM-Multinetzkarte mit Startguthaben, zwölf AA-Batterien, ein Befestigungsgurt und ein Baumstativ enthalten.
Nach der Registrierung ist die Kamera direkt einsatzbereit. Der Bildversand wird über ein Guthabenkonto bezahlt. Abhängig von der versendeten Datengröße variiert der Preis. Ein einfaches Bild kostet zwei Cent, ein hochauflösendes Video mehr. Auf das Guthaben kann mit mehreren Kameras zugegriffen werden. Weitere Kosten fallen nicht an, außer man will über die App Einstellungen an der Kamera vornehmen. Die Bedienung der App sowie der Kamera ist intuitiv.
Der Bildversand ist extrem zuverlässig und es sind so gut wie keine Ausfälle zu verzeichnen. Die Bildqualität ist ebenfalls zufriedenstellend. Beim Aufhängen der Kamera bietet die Seissiger im Vergleich zu den anderen getesteten Funkkameras noch die Möglichkeit, zu überprüfen, dass sie sich tatsächlich ins beste Netz eingewählt hat. In der App können unbegrenzt Bilder gespeichert werden. www.seissiger-wildkamera.eu
Beschränkte Galerie
icuserver icucam4 4G-LTE
Die icucam4 4G-LTE von icuserver kostet nur 239 Euro. Im Lieferumfang ist neben dem Befestigungsgurt eine SIM-Karte enthalten. Batterien und eine Speicherkarte sind nicht inklusive. Die Abrechnung des Bildversands von der Kamera an die App erfolgt über ein Guthabenkonto. Ein einfaches Bild kostet dabei ein „Coin“ – umgerechnet 0,02 Euro.
Die App ist übersichtlich. Manche Einstellungen lassen sich allerdings nicht in der App umsetzen, sondern nur an der Kamera oder über die Webseite. Beim Bildversand kam es leider vermehrt zu Problemen bzw. die Kamera löste trotz gleicher Einstellungen nicht immer aus, wenn man beispielsweise zum Kirren vor der Kamera stand. Sie wählte sich außerdem trotz guter Netzabdeckung regelmäßig nicht ins beste Netz ein.
Die Bildqualität war durchschnittlich gut. Leider können in der App nur 400 Bilder abgespeichert werden, mit einem Premiumkonto (120 Euro jährlich oder 30 Euro monatlich) sind es immerhin 2.000 Bilder. Ältere Bilder muss man sich also rechtzeitig von der Speicherkarte ziehen, falls man diese auf Überschreiben eingestellt hat, ansonsten werden sie vernichtet. www.grube.de
Mobil und Diebstahlsicher
Minox DTC 1200
Die DTC 1200 von Minox kostet 479 Euro. Die Wildkamera wird inklusive Speicherkarte und SD-Karte geliefert. Die Registrierung ist einfach und mit zwölf AA-Batterien ist die Kamera schnell einsatzbereit. Dafür muss allerdings noch ein monatliches Abo in Höhe von 5,99 Euro abgeschlossen werden. Mit dem Abo können dann allerdings so viele Bilder wie gewünscht empfangen werden. Auch die Auflösung der Bilder kann auf maximal gestellt werden, ohne dass dafür weitere Kosten anfallen.
Alle Einstellungen an der Kamera lassen sich über die sehr übersichtliche App zuverlässig ändern – allerdings ausschließlich per App und nur mit Abo. An der Kamera selbst können keine Änderungen vorgenommen werden und somit ist sie für andere nahezu unbrauchbar. Da die Kamera außerdem GPS-Daten sendet, wäre ein potentieller Dieb schnell ausgemacht. Die Einstellungsmöglichkeiten sind vielfältig und der Bildversand zuverlässig. Außerdem fällt auf, dass sich die Kamera beim Aufhängen im Revier durch die Anordnung des Bildschirms sehr komfortabel ausrichten lässt. Die Bildqualität der gesendeten Bilder sowie die der Fotos auf der SD-Karte überzeugen. www.minox.com
Bildversand eingeschränkt
Reviermanager RM3
Die RM3 von Reviermanager kostet 379 Euro. SIM- und SD-Karte sowie der Befestigungsgurt sind im Liefer- umfang enthalten. Der Bildversand ist im ersten Jahr kostenlos und die Bilder können über eine eigene App verwaltet werden. Nach dem ersten Jahr benötigt man eine Lizenz für 75 Euro pro Jahr.
Durch die Standard-Lizenz wird allerdings nur ein Bild alle zehn Minuten versendet, durch eine Premium-Lizenz für weitere 29,90 Euro alle drei Minuten. Beides stellt meines Erachtens keine befriedigende Lösung dar, da man immer das Gefühl hat, Wild, das sich in der Zwischenzeit vor der Kamera befindet, zu verpassen – besonders wenn davor ein Vogel oder das Hinterteil eines Rehs die Kamera ausgelöst hat. Weiterhin ist zu beachten, dass die Kamera über das 3G- bzw. 2G-Netz sendet. Ersteres wurde bzw. wird im Laufe dieses Jahres in Deutschland abgestellt, der Bildversand leidet darunter.
Die Einrichtung der Kamera ist nach der Registrierung recht einfach, die App ist übersichtlich. Die Einstellungsmöglichkeiten sind gering. Videos nimmt die Kamera nicht auf. Auch die Bildqualität war unterdurchschnittlich. Die Kamera benötigt zwölf AA-Batterien. www.grube.de
Zusätzliche Kosten
Spypoint LINK-DARK
Die LINK-DARK von Spypoint kostet 499,99 Euro – damit ist sie die teuerste Funk-Wildkamera im Test. Im Lieferumfang ist neben dem Befestigungsgurt noch die bereits verbaute SIM-Karte enthalten. Zur Stromversorgung braucht sie acht AA-Batterien, allerdings hielten diese trotz gleicher Bedingungen im Bezug auf Auslastung und Witterung nur zehn Tage.
Die Registrierung funktionierte erst beim zweite Anlauf, danach war die Handhabung selbsterklärend. Bei der Bildübertragung ist man ohne weiteren Tarif auf 100 kostenlose Bilder pro Monat beschränkt. Für fünf Euro pro Monat bekommt man 250 Fotos im Monat gesendet, für zehn Euro 1.000 Fotos und für 15 Euro ist die Zahl der gesendeten Bilder unbegrenzt. Um beispielsweise 500 Favoriten unter den übertragenen Bildern auswählen zu können, werden weitere 79,99 Euro pro Jahr fällig.
Leider hat die App die während des Test gesendeten Bilder ohne ersichtlichen Grund irgendwann einfach gelöscht. Die Bildqualität war durchschnittlich, wobei die Reichweite des Blitzes überdurchschnittlich war. Durch die Positionierung des Bildschirms lässt sich die Kamera beim Aufhängen leichter ausrichten. www.frankonia.de
Keine Smartphone-App
Wildagent LTE
Die LTE Wildkamera von Wildagent kostet 295 Euro. Für 14 Euro mehr bekommt man einen Satz mit zwölf AA-Batterien, eine Speicherkarte mit 16 GB und eine SIM-Karte von simHERO dazu. Die Kamera hat keinen Simlock.
Ein Befestigunsggurt ist natürlich ebenfalls im Set. Die Kamera kann Fotos, Videos oder Fotos und Videos machen. Die Menüführung ist deutsch und das Einrichten der Kamera – nach Freischaltung der SIM-Karte – problemlos, wobei das Eintragen der Mailadresse auf der Kamera etwas mühsam ist. Für die Kamera gibt es bisher keine eigene Smartphone-App. Damit also nicht alle Mails mit Bildern mein normales Postfach überschwemmen, habe ich mir dafür extra eins eingerichtet.
Dies ist dennoch ein deutlicher Nachteil im Vergleich zu den anderen Kameras. Denn so muss jede Mail einzeln durchgeklickt werden, wodurch das Aussortieren und Wiederfinden der Bilder deutlich schwerer fällt. Beim Bildversand war die Kamera relativ zuverlässig und wenig störanfällig. Versendet wird aber nur in geringer Auflösung. Die Einstellungsmöglichkeiten sind durchschnittlich. Die Kosten sind abhängig von der verwendeten SIM-Karte. www.wildagent.de
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