Logo Niedersächsischer Jäger digitalmagazin

Artikel wird geladen

Blaser-Liemke-Nachtjagdlösung

Feste Bindung

Dank der Führung des Adapters auf der Schiene und eines Führungssteins in der Innenschiene wird nach dem Ab- und Wiederaufsetzen ein stets gleicher Sitz garantiert.

Bei einem Wärmebildvorsatzgerät schaut man durch das Zielfernrohr auf einen Bildschirm. Es genügt also nicht, nur das Zielfernrohr einzuschießen. Vielmehr ist der Bildschirm zum Absehen zusätzlich so auszurichten, dass man die Wärmequelle korrekt trifft.

Dazu ist es wichtig, die Kombination der Optiken probezuschießen und ggf. den Bildschirm zum Absehen über die elektronische Verstellung zu justieren. Das erfordert natürlich immer denselben Sitz des Wärmebildvorsatzgerätes. Da zählt die Wiederholgenauigkeit beim Ab-/Aufsetzen des Wärmebildgerätes.

Blaser Jagdwaffen entwickelte eine verlässliche Konstruktion: Sie besteht aus dem Blaser Zielfernrohr 1-7x28 iC, dem Liemke Wärmebildvorsatzgerät Merlin-35 sowie dem Blaser-Adapter zur Befestigung (UVP: Adapter 249 €, Paketpreis 6.415 €). Dazu wurde in die Zielfernrohrinnenschiene ein Nutenstein bis nach vorn geschoben und festgeklemmt.

Der Adapter weist unten eine Aussparung auf. Dadurch kann man ihn nur so auf das Zielfernrohr schieben, dass die Schiene mit dem Führungsteil in die Adapteröffnung greift – perfekt geführt und ausgerichtet, dank Schiene und Nutenstein mit Führungsteil. Ist das Wärmebildgerät mit Adapter bis zum Anschlag aufgeschoben, muss nur noch der seitliche Klemmhebel um 90 ° nach oben geschwenkt und danach angeklappt werden.

Der Klemmhebel liegt formschlüssig in einer Ausnehmung des Adapterrohrs. Ein unbeabsichtigtes Öffnen erscheint ausgeschlossen und trat in der Testphase auch nicht auf.

Nur wenige Schüsse genügen

Für das Einschießen von Zielfernrohr und Wärmebildvorsatzgerät auf 100 m benötigte ich lediglich drei Schuss, wobei der dritte mit der Nachtsichttechnik schon perfekt saß. Die Sattelmontage wird mit einem Schraubendreher in der Festigkeit auf dem Lauf angepasst. Danach 1. Schuss ohne vorhergehende Zielfernrohrausrichtung. Danach 3 Klicks für die Seitenjustierung und 5 Klicks nach oben.

Nun wurde das Liemke-Vorsatzgerät aufgesteckt. Der Schuss lag leicht rechts und rund 8 cm zu tief. Druck auf die vordere Taste auf der Oberseite der Wärmbildkamera zum Aufrufen des Justiermenüs. Ein weiterer Knopfdruck und im Bild erscheinen Angabe von X-Achse für die Seitenverstellung und y-Achse zur Höhenverstellung. Per Knopfdruck wird die jeweilige Achse gewählt.

Zahlen helfen bei der Justierung. Je Zahl verändert sich die Treffpunktlage um 4,8 cm/100m. Also 1 Einheit nach links und 2 Einheiten nach hoch und raus aus dem Menü. Einfacher geht es nicht. Der 3. Schuss streifte oben das kleine Wärmepad, lag also perfekt.

Zusammen 48,6 cm lang und 1.413 g schwer: Blaser ZF 1-7x28 iC mit Blaser-Adapter und Liemke Merlin-35.

Gute Einzelkomponenten

Danach wurden Zielfernrohr und Wärmebildgerät getrennt sowie von der Waffe abgenommen und danach alles wieder auf- und zusammengesetzt. Bei sechsmaliger Wiederholung mit je einem Schuss ergab sich ein Streukreis von nur 5,6 cm/100 m. Hier muss natürlich die Unsicherheit beim Zielbild auf die Wärmequelle hingewiesen werden.

Dieses ist aufgrund der Wärmeausstrahlung des Wärmepads natürlich größer als das Pad selbst und zudem in den Außenkonturen unscharf (also nicht mit einem Schuss nur mit Zielfernrohr zu vergleichen). Aber Wild kann man nachts viel präziser anvisieren.

Weiterhin wurde auf eine Überläuferscheibe mit Wärmepad auf 150 und 200 m geschossen. Bei je zwei Schuss wurde einmal das Vorsatzgerät abgenommen und wieder aufgesetzt. Alle vier Schüsse lagen perfekt in der tödlichen Kammerzone.

Das Blaser 1-7 x 28 iC schätze ich nicht nur bei der Drückjagd. Geboten wird ein helles, farbtreues und plastisches Bild mit hohem Kontrast. Die Detailerkennbarbeit ist sehr hoch, ebenso die Lichttransmission von 92/90 % (Tag/ Nacht). Super sind das maximal 40,8 m/ 100 m große Sehfeld und der sichere Augenabstand von 9 cm. Blaser-Waffen mit iC-Funktion aktivieren das Leuchtabsehen automatisch beim Spannen des Schlosses.

Bei der Dualuse-WärmebildkameraLiemke Merlin-35 beträgt die optische Vergrößerung 2,5-fach, digital 2-/ 4-fach.

Beim Liemke Merlin-35 handelt es sich um eine Dualuse-Wärmebildkamera. Die optische Vergrößerung beträgt 2,5-fach, digital 2-/4-fach. Die Detektorreichweite liegt bei 1.235 m (Erkennen eines ca. 1,8 m großen Ziels). Das Sehfeld beträgt 19m/100m. Ich benutzte das Merlin-35 als Vorsatzgerät auf zwei Blaser R8 in 6,5x55 SE bzw. .338 Blaser Magnum. Es trat keine Treffpunktverlagerung auf.

Mit dem Merlin-35 konnte ich durchaus noch bei ausreichend scharfem Bild eine Vergrößerung von 5-fach beim Zielfernrohr wählen. Das reicht für weite Schüsse vollkommen. Auf kräftige Überläufer ist selbst ein Schuss auf 200 m machbar. Ideal sind Entfernungen bis rund 150 m. Ganz bequem sind Schüsse auf 100 m zu meistern. Ebenso lässt sich die Kombination sehr gut beim Pirschen einsetzen – besonders beim Angehen von Schwarzkitteln im Feld.

Freihändig schießen

Das Aufsetzen aufs Zielfernrohr stellt selbst bei völliger Dunkelheit kein Problem dar – ohne Wild zu beunruhigen. Die Büchse ist noch gut anzuschlagen, egal ob auf dem Ansitz oder am Zielstock. Auch freihändiges Schießen auf kurze Entfernungen gelang präzise. Etwas umständlich gestaltete sich das Fokussieren am Merlin-Objektiv. Meine Armlänge reichte dafür gerade so aus.

Fazit: Die Nachtjagd mit der Blaser-Liemke-Kombination bereitete Freude. Bei der Waffenhandhabung gab es kaum Beeinträchtigungen. Die Kompaktheit bestach, ebenso das klare Zielbild. Damit gelingen selbst „Weitschüsse“. Noch ein Trumpf: „Alles aus einer Hand“. Im Garantie-/ Reparaturfall kann Blaser oder Liemke schnell weiterhelfen.

Vorteile

  • Sehr gut für die Nachtjagd geeignet
  • Auch für relativ weite Schüsse gut zu gebrauchen
  • Brillantes, helles Bild im Zielfernrohr
  • Zuverlässige Mechanik
  • Blaser-Adapter leicht handhabbar und stets gleicher Sitz des Wärmebildgeräts
  • Gute Erkennbarkeit von Wild auch auf weite Entfernung in der Nacht
  • Übersichtliches Menü
  • Einfaches Einschießen
  • Innenschiene am ZF
  • Sehr gutes Leuchtabsehen mit iC-Automatik
  • Abschaltautomatik Leuchtabsehen
  • Variable Punktstärke bringt Vorteile in der Praxis
  • Großes Sehfeld
  • Keine Lichtempfindlichkeit der Wärmebildkamera
  • Kein Infrarotaufheller erforderlich

Nachteile

  • Relativ hoher Preis
  • Kombination nicht ideal zum Ansprechen auf weite Entfernungen
  • Je nach Vergrößerung Konturenunschärfe
  • Fokussieren umständlich, da Fokussierrad weit vorn
Digitale Ausgabe Niedersächsischer Jäger

Holen Sie sich noch mehr wertvolle Fachinfos.
Lesen Sie weiter in der digitalen Niedersächsischer Jäger !

 Immer und überall dabei
 Schon vor der Printausgabe verfügbar
 Komfortable Suchfunktion
 auf bis zu 3 mobilen Endgeräten gleichzeitig
 Persönliche Merkliste
 Teilen-Funktion