Gute Auktionstiere erzielen beste Preise
Auf den Mitgliedsbetrieben waren in diesem Jahr äußere Umstände ausschlaggebend für den Verbleib oder die Vermarktung der Tiere. In einigen Regionen des Zuchtgebietes waren die Auswirkungen der Dürre so enorm, dass sich Betriebe für eine Veräußerung der Nachzucht entschieden.
Auf anderen Betrieben wurden vorsichtshalber größere Stückzahlen vermarktet, was jedoch nach dem relativ guten letzten Grasschnitt wieder zurückgefahren wurde. Zusätzlich wurde auf einigen Betrieben, auf denen die Fläche knapp und teuer ist, auch eine grundsätzliche Entscheidung für oder gegen die Aufzucht getroffen. Auf der anderen Seite war der Markt groß genug, um diese Stückzahlen aufzunehmen und das zu insgesamt für die Verkäuferseite günstigeren Konditionen als im Vorjahr, so dass man insgesamt beim Zuchtvieh von einem positiven Geschäftsjahr sprechen kann.
Gute Qualitäten gefragt
Den Lagebericht stellte Geschäftsführer Hans-Willi Warder vor. Voriges Jahr wurden 2,7 % mehr Tiere vermarktet. Nur bei den Auktionszahlen war ein leichter Rückgang zu vermelden.
Der Umsatz lag um 6,2 % höher, was die Preissteigerung pro Tier ausdrückt. Die höchsten Preissteigerungen konnten die Auktionstiere erzielen. Der höchste Einbruch war bei den Mastkälbern zu verzeichnen.
Am Ende des Jahres waren es aber die besseren Qualitäten, die auch dem Verkäufer Preise über 2.000 € brachten. Insgesamt bleibt die Auktion der sicherste Weg, sehr gute Rinder zu einem guten Preis vermarkten zu können. Das Geschäft „Ab Stall“ hat im letzten Jahr noch einmal deutlich an Fahrt aufgenommen. Der Ab-Stall-Markt teilt sich auf in tragende und abgekalbte Tiere. Bei den tragenden war der Markt im letzten Jahr sehr unruhig. Demgegenüber war jedoch der Preis über das ganze Jahr sehr konstant.
Ein höheres Niveau wäre wirtschaftlich erstrebenswert, aber zumindest konnte dieses gehalten werden, nicht zuletzt weil unsere Region weiter als Blauzungenfreies Gebiet gilt. Hieraus ergab sich aber auch, dass die empfohlene Impfung teils ein Hindernis beim Export war, da in einige Drittländer keine geimpften Tiere aufgenommen werden.
Hier sollte aber auch bedacht werden, dass gerade die getätigten Impfungen dazu beitragen, dass sich die Restriktionsgebiete nicht weiter ausgebreitet haben. Bei den hochtragenden Rindern waren BT-Impfungen selten ein Problem, da diese doch eher innereuropäisch (Spanien, Rumänien, England...) oder auch in geringeren Stückzahlen in Deutschland vermarktet wurden.
Prägend in Bezug auf den Marktverlauf war die extreme Witterung. Waren am Anfang Nachfrage und Angebot noch relativ gleich, so wurden ab Anfang Sommer vermehrt Tiere aufgrund der Trockenheit angeboten, konnten aber auch entsprechend abgesetzt werden.
Flexibiltät erforderlich
Ab Mitte bis Ende Sommer stiegen die Temperaturen dann aber so stark (besonders in den Abnehmerländern), dass teilweise die Ankäufe um Wochen verschoben werden mussten. Diese strikten Vorgaben werden in Zukunft noch einmal mehr Flexibilität von allen Vermarktungspartnern fordern. Das gilt für den Käufer, der seine Rinder ausgesucht hat und sie auch zeitnah haben möchte. Es gilt auch für diejenigen, die einiges in die Organisation der Verkäufe investieren, und auch für den Landwirt, der auf teils schon verkaufte Tiere am Ende aus nicht zu beeinflussenden Gründen „sitzen“ bleiben kann.
Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Besamungszahlen im Zuchtgebiet um 730 Portionen bzw. 1,4% auf 51.269 Erstbesamungen zurück. Die Gesamtbesamungen verringerten sich um 1,3 %, wobei die Rasse Holstein weiterhin mit einem Anteil von 80,1 % dominiert. Eine weitere Zunahme verzeichnen die Besamungen mit Fleischrasse-Bullen, die jetzt einen Anteil von 11,1 % erlangen. Auf 8,8 % steigen die Erstbesamungen mit Red-Holstein-Vererbern an.
Insgesamt wurden 32.598 Erstbesamungen mit OHG-Vererbern (einschließlich der Testbullen) durchgeführt und damit 615 Portionen mehr als im Vorjahr. Dabei machte der wertmäßige Anteil der genomischen Bullen am gesamten OHG-Spermaumsatz innerhalb Deutschlands 90 % aus. Auch die Hornlos-Genetik erfreute sich einer regen Nachfrage.
Bei den Wahlen wurde Hajo Leyschulte für den Vorstand wiedergewählt. Das gleiche gilt für die Aufsichtsratsmitglieder Hendrik Knollmeyer und Jochen Teikemeier. Für Jürgen Ballmann wurde Thomas Nölker aus Pye in den Aufsichtsrat gewählt.
Zum Abschluss der Vertreterversammlung referierte Dr. Christian Koch über das unterschätzte Risiko von Stress bei Kühen. Er zeigte anhand von Beispielen auf, dass sich bei gleicher Genetik und gleichen Futterkomponenten zwischen den Betrieben erhebliche Leistungsunterschiede ergeben können. Gründe sind nicht nur Fütterungsmanagement und Kuhkomfort, sondern auch Kälber- und Jungrinderaufzucht. Auch der Besamungszeitpunkt, beispielsweise bei einem Nährstoffdefizit, kann mit über die Leistungsfähigkeit der daraus geborenen Färse bzw. Kuh entscheiden.
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