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Ruf nach Mitarbeitern wird lauter

In den Grünen Berufen bieten sich sehr gute Berufschancen.

D ie Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Grünen Berufen in Niedersachsen ist von 2013 bis 2018 kontinuierlich um rund 10.000 gestiegen. In absoluten Zahlen: von 59.394 auf 70.439. Das klingt zunächst gut. Doch was sich derzeit in der Grünen Branche tut, fasst Matthias Brandner, Arbeitnehmer- und Inklusionsberater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), so zusammen: „Der Ruf nach qualifizierten Mitarbeitern wird lauter. Besonders im landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Bereich ist die Lage im Vergleich zu anderen Branchen angespannt.“

So ist die Zahl der Ausbildungsverhältnisse rückläufig. Gab es 2011 niedersachsenweit 6.028 Azubis in Grünen Berufen, so waren es 2019 noch 5.391. „Ursache für den Rückgang ist zum einen der demografische Wandel, zum anderen lässt sich seit 2013 ein stärkerer Trend zum Studium beobachten“, erläutert der LWK-Berater Berufsbildung Pferde- und Tierwirte, Peter Schwenker. Apropos demografischer Wandel: Man müsse im Blick behalten, dass durch die Veränderung der Altersstruktur in den nächsten 20 Jahren bundesweit rund acht Millionen weniger Arbeitskräfte im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 65 Jahren zur Verfügung stehen werden. „Das entspricht der derzeitigen Einwohnerzahl Niedersachsens“, so Brandner.

Nach Einschätzung des Kammerberaters wird es nicht zuletzt deshalb für Betriebe besonders in der Landwirtschaft zunehmend schwieriger werden, qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen. Eine deutliche Sprache sprechen auch die Zahlen des Arbeitsmarktreportes der Bundesagentur (BfA) für Arbeit – jeweils für den September 2013 und 2019: Kamen in Niedersachsen 2013 auf jede gemeldete offene Stelle in Land-, Forst, Tierwirtschaft und Gartenbau rund 13 potenzielle Arbeitskräfte, so waren es im September 2019 mit 5,3 nur noch weniger als die Hälfte. Diese Zahlen beziehen sich allerdings nicht nur auf qualifizierte Arbeitssuchende, sondern auf alle, die sich zwar gut vorstellen können, in einem der Grünen Berufe zu arbeiten, was aber noch nicht bedeutet, dass sie für diese Arbeit auch geeignet sind. So kommt es nur selten zum Abschluss eines Arbeitsvertrages.

Interessant auch die Zahlen bei den qualifizierten Kräften in Land, Forst, Tierwirtschaft und Gartenbau: Deutschlandweit gab es 2015 laut Arbeitsmarktmonitor 4,5 Fachkräfte pro ausgeschriebene Stelle, 2019 waren es nur noch 1,7. In Niedersachsen kamen im Jahr 2015 knapp 2,8 verfügbare Fachkräfte auf eine ausgeschriebene Stelle, 2019 waren es nur noch 1,6. Im Kreis Osnabrück sieht es für Arbeitgeber, die Fachkräfte einstellen möchten, mit 0,8 Arbeitsuchendem pro freie Stelle noch schlechter aus. Was dies betrifft, sind weitere Brennpunkte die Landkreise Vechta und Bad Bentheim.

Matthias Brandner rät Betrieben, ihre offenen Stellen unbedingt bei der Arbeitsagentur zu melden. Denn alles, was an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen stattfinde – also auch Qualifizierungen von Arbeitssuchenden für die Grünen Berufe – basiere auf diesen Zahlen. Brandners Fazit: „Es zeichnet sich der Trend ab, dass sich der Arbeitsmarkt für Arbeitgeber zunehmend zum ‚Bewerbermarkt‘ entwickelt.“

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