BERUFSGENOSSENSCHAFT
Agrarverbände lehnen Beitragserhöhung wegen Parkinson ab
Die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) hat die Beiträge für 2023 und den Beitragsvorschuss für 2024 um bis zu 20 Prozent angehoben. Als Grund nennt sie vor allem die Anerkennung von Morbus Parkinson – unter bestimmten Voraussetzungen – als Berufskrankheit. Die Finanzierung der in 2025 erwarteten Ausgaben für die neue Berufskrankheit führt danach zu einer durchschnittlichen Erhöhung der Risikobeiträge um 12,2 Prozent, betonte die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) auf Anfrage der LAND & FORST. Die Differenz zu den 20 Prozent erkläre sich durch höhere Aufwendungen in 2023 sowie durch weiterhin steigende Ausgaben im Gesundheitswesen.
Obwohl bisher nicht verlässlich beurteilt werden kann, in welchem Umfang „Parkinson“ zu zusätzlichen Leistungsausgaben führen wird, musste der Vorstand der SVLFG im Rahmen der Beitragshebung eine weitere Betriebsmittelzuführung in Höhe von 100 Mio. Euro beschließen. Mit diesen Mitteln werde es möglich sein, in 2025 neu anzuerkennende Berufskrankheiten zu entschädigen, erklärte die SVLFG. Derzeit werden circa 8.100 seitens der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft ermittelte Berufskrankeitenverfahren genauer betrachtet. Bei wie vielen dieser Personen tatsächlich Parkinson als Berufskrankheit als Berufskrankheit anerkannt werden wird, sei derzeit nicht absehbar, erklärte die SVLFG gegenüber der LAND & FORST.
AbL, BDM und Neuland halten es für verständlich, dass die Berufsgenossenschaft die neue Berufskrankheit aufnehme. Sie sehen allerdings nicht ein, dass die Solidargemeinschaft der Versicherten die Folgekosten bezahlen solle. Nach ihrer Auffassung müssten so auch Grünland- und Biobetriebe Kosten tragen, die sie nicht verursacht hätten. „Hier muss das Verursacherprinzip gelten und die Hersteller der Pflanzenschutzmittel oder die Zulassungsbehörden von der Berufsgenossenschaft zur Kasse gebeten werden“, meinte AbL-Bundesgeschäftsführer Bernd Schmitz.
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