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Saatgut aus eigenem Anbau

"Bei dir wächst der schönste Kopfsalat aus“, staunt eine Freundin beim Gang durch meinen Gemüsegarten. Ein dicker Kopf der Sorte ‘Maikönig’ macht sich gerade auf den Weg nach oben. Schnell ernten, ist da der Tipp, der noch hinterher geschoben wird. Nein, der landet ausnahmsweise nicht in der Salatschüssel. Der darf auswachsen und das ist auch gut so! Schließlich sieht geschosster und dann blühender Salat nicht nur hübsch aus. Er liefert unzählige kleine Samenkörner, die dann im nächsten Jahr für reich gefüllte Salatschüsseln sorgen. Und zwar genauso dicke wie das Exemplar, das scheinbar vergessen auf dem Beet in die Höhe schießt.

Was in vielen Gärten wieder ausprobiert wird, war früher Standardprogramm. Wo hätte man schließlich auch das Saatgut kaufen sollen? Gartencenter und Online-Versandhandel gab es noch nicht. So wurde bestenfalls unter Gartennachbarinnen getauscht und auch mal bei fahrenden Händlern eingekauft. In der Regel wurde das Saatgut aber selbst vermehrt. So entstanden unzählige regionale Lokalsorten, die passgenau auf die jeweilige Region mit ihrem Kleinklima angepasst waren. Oft gab es dafür noch nicht einmal einen Sorten-namen, es waren halt „die Bohnen“ oder auch „die Gurken“.

Gemüse war samenfest, das heißt, die neue Generation hat wieder genau die Eigenschaften der Vorgängerge-neration. Solche samenfesten Sorten gibt es heute noch, auch wenn einige wenige Großkonzerne ihr Geld mit F1-Hybrid-Saatgut verdienen. Das hat für den Profi-Anbau auch durchaus seine Berechtigung. Schließlich brauchen Gemüseproduzenten Planungssicherheit und zuverlässig vermarktbare Produkte. Im Hausgarten darf es aber ja krumm und schief sein und es soll gar nicht alles gleichzeitig reifen.

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