Eine dufte Familie
Oft bin ich erstaunt, wie wenig Gartenbesitzer ihre Nase benutzen. Wirklich, kaum jemand steckt diese mal in Blüten, um deren Duft wahrzunehmen. Sie natürlich nicht, Sie lesen ja kraut&rüben. Aber andere Menschen schnuppern höchstens mal an einer Rose. Und noch viel weniger kommen auf die Idee, ein Blatt abzureißen, es zu zerreiben und daran zu riechen. Ich finde das komisch, weil der Duft einer Pflanze mir sehr oft verrät, was ich da vor mir habe.
Wenn die Blätter zwischen ihren Fingern stark aromatisch duften, dann können Sie fast sicher sein, dass es sich um ein Mitglied der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) handelt. Denn neben Lavendel (Lavandula), Salbei (Salvia), Thymian (Thymus), Minze (Mentha), Zitronenmelisse (Melissa) und Bohnenkraut (Satureja) gehören auch Oregano (Origanum) und Rosmarin (Rosmarinum) zu den Lippenblütlern. Dazu kommen noch eine ganze Reihe von wunderbaren Gartenstauden, die wir nicht sofort mit der Küche assoziieren, die aber auch hocharomatisches Laub haben: Duftnessel (Agastache), Indianernessel (Monarda), Katzenminze (Nepeta), Bergminze (Calamintha) und Blauraute (Perovskia). Mit duftenden Blüten lockt eine Pflanze bestäubende Insekten an, mit duftendem Laub aber wehrt sie sich: zum einen gegen Fressfeinde, für die eine kleine Spitze, etwa vom Rosmarin, noch genießbar sein kann, aber sicher nicht die gesamte Pflanze; zum anderen gegen konkurrierende Pflanzen. So hat man bei manchen Salbei-Arten festgestellt, dass sie den Boden förmlich mit Duftstoffen tränken und so bedrängende Gräser fernhalten.
Nicht nur viele Küchenkräuter warten mit hocharomatischem Laub und attraktiven Blüten auf – auch eine ganze Reihe wunderbarer Gartenstauden.
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