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Was steckt in der Samen-Tüte?

Wer selbst Saatgut erntet und eintütet, weiß, was ihm blüht und gedeiht.

Zwar gelten für Kleinstmengen aus dem Pflanzenhandel erleichterte gesetzliche Vorgaben – im Gegensatz zu den Mengen, mit denen Profis arbeiten. Aber auch diese sind nicht leicht zu durchschauen. Zuständig für die Basiskennzeichnung auf einer Samenverpackung ist das Bundessortenamt. Das fordert neben der Anschrift des Verpackers, Art und Sorte, Partienummer und Abfülljahr auch die Nennung von Zusatzstoffen wie etwa Beizmitteln und die Unterscheidung von Standard- oder zertifiziertem Saatgut durch die Buchstaben St oder Z. Hier steckt der Teufel im Detail, denn zertifiziert bedeutet nicht etwa Bio, sondern kontrolliert. Die Vorgaben für Sortenechtheit, -reinheit oder Keimfähigkeit, die auch für Standardsaatgut gelten, werden im Z-Fall von staatlicher Seite kontrolliert. Bei standardisiertem Saatgut ist allein der Produzent für die Qualität der Ware verantwortlich.

Nach dem Z auf der Packung brauchen Gärtnerinnen und Gärtner gar nicht zu suchen, denn Gemüsesaatgut wird in der Regel als Standardsaatgut vertrieben, so die Auskunft aus dem Bundessortenamt. Da lohnt es sich zu wissen, auf welche Namen und Kennzeichnungen Kunden überhaupt setzen können, denn die Begriffswelt im Gartenmarkt ist kunterbunt. Wollen Sie kleine Qualitätsanbieter unterstützen, sollten Sie erstens nach dem Wort BIO Ausschau halten und noch wichtiger: nach den Begriffen ‘samenfest’, ‘samenecht’ oder ‘frei abblühend’. Nicht immer sind diese Kriterien erfüllt. Bei samenechten Sorten handelt es sich um Gemüse, von denen die Gärtnerschaft selbst Saatgut gewinnen und erneut anbauen kann. Meist sind es alte, erhaltenswerte Landsorten.

Bei Hybridsaatgut, das vorwiegend für die Bedürfnisse der Profigärtner gezüchtet wurde und wird, verlieren sich die Sorteneigenschaften wieder; es muss jedes Jahr neu erworben werden. Ob es sich um solches handelt (Kennzeichnung lautet oft: F1-Hybride), muss aber nur dann zwingend auf der Packung stehen, wenn es sich um zertifiziertes Saatgut handelt. Das kommt, wie wir inzwischen wissen, bei Gemüsesamen selten vor. Im konventionellen Handel findet man diese Aussage mittlerweile dennoch, zusammen mit Fantasie-Bezeichnungen wie „keimgeprüftes Saatgut ohne Einsatz von Gentechnik“, was wiederum wenig bedeutet. Denn: Prüfen muss jeder Hersteller seine Ware, und die hierzulande übliche Hybridzüchtung ist eben keine Gentechnik.

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