Exoskelette bei der Wertästung

Henrik Brokmeier, Marius Kopetzky, Dirk Jaeger

28. Februar 2023

Exoskelette sollen die körperliche Belastung bei manuellen Arbeiten verringern. Welche Effekte in der Forstwirtschaft zu erwarten sind, untersucht gerade die Abteilung Arbeitswissenschaft und Verfahrenstechnologie an der Universität Göttingen. In diesem Beitrag beleuchten die Autoren den Einfluss eines für die Überkopfarbeit entwickelten Exoskeletts auf die Arbeitsbelastung bei der Reichhöhenästung mit der Akkuschere.

Bei der Versuchsreihe zur Wertästung kam das passive Exoskelett Paexo Shoulder des Herstellers Ottobock zum Einsatz (Abb. 1). Es wiegt 1,9 kg und wurde speziell für den industriellen Einsatz mit langanhaltender Überkopfarbeit entwickelt [3].

Es wird wie ein Rucksack getragen und entlastet die Schultern durch eine Konstruktion aus Aluminiumstangen und Gummiexpandern, die permanent am kurzen Ende von zwei Aluminium-Stangen ziehen. Hebt der Träger die Arme, drücken deshalb die langen Enden dieser Aluminium-Stangen, die parallel zu den Oberarmen verlaufen, eine Kunststoffschale nach oben, die knapp oberhalb der Ellenbogen angebracht ist. In sie kann der Träger die Arme ablegen, sodass die Schulter-muskulatur je nach gewählter Einstellung beim Heben des Arms wenig bis gar nicht beansprucht wird.

Bei überwiegend statischen Überkopfarbeiten stellt der Träger die Hubkraft des Exoskelettes so ein, dass die Eigenmasse der Arme – samt gehaltenem Werkzeug – (nahezu) vollständig über das Exoskelett auf die Hüfte übertragen wird und die Schultermuskulatur weitgehend inaktiv bleibt. Bei der Wertästung wäre eine solche Einstellung aufgrund des erforderlichen Bewegungsablaufs bei gegen-läufigen Bewegungen jedoch hinderlich, sodass die individuell gewählten Unterstützungs-stärken teils deutlich geringer ausfielen (Tab. 1).

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