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KWF Members Award

Anton Pfanner freute sich über seine vierte Auszeichnung durch das KWF

Enttäuschungen sind bei der Vergabe von Preisen kaum zu vermeiden. Da war auch beim KWF Members Award der Fall, den das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) dieses Jahr auf der Interforst zum ersten Mal vergeben hat. Vielleicht bildet man sich das auch nur ein, wenn die nicht Aufgerufenen scheinbar geknickt den Saal verlassen, während die Preisträger auf der Bühne strahlen. Da nützt es auch nichts, wenn alle nominierten Produkte zu Gewinnern erklärt werden. Beim KWF Members Award waren das immerhin 30 Stück, die auf der Interforst durch entsprechende Urkunden immer wieder mal ins Auge fielen.

Dreistufiges Verfahren

Wie schon beim Neuheitenpreis blieb das KWF bei seinem dreistufigen Auswahlverfahren. Die Hersteller und Händler haben insgesamt 54 Produkte angemeldet. Aus ihnen haben die Fachressortleiter des KWF nicht preiswürdige Anmeldungen aussortiert und die 30 nominierten Neuheiten abschließend dem Votum der 2040 KWF-Mitglieder überlassen. Diese hatten jeweils sechs Stimmen und konnten ihre Auswahl – wenn sie denn wollten – auch begründen.

Die Mitglieder des KWF mussten sich zwischen 30 nominierten Neuheiten entscheiden. Nur sechs wurden ausgezeichnet.

Bei früheren Neuheiten-Wettbewerben sortierte das KWF ebenfalls nicht relevante Anmeldungen aus und veröffentlichte die nominierten Neuheiten gegliedert nach Produktgruppen. Aus ihnen wählte im Anschluss eine Fachjury die besten aus, ehe ein Expertengremium des KWF die Preisträger festlegte.

Für Stefan Meier, den Fachressortleiter für Information und Kommunikation, war das ein zu kompliziertes Verfahren: „Wir haben die Idee der Innovationspreise weiterführen wollen, aber nicht mehr alleine in einem kleinen Gremium als Entscheider.“ Das Öffnen der Abstimmung für die Mitglieder stieß aus seiner Sicht auf eine durchweg positive Resonanz. Die Bandbreite der prämierten Produkte stimmte ihn zudem optimistisch, dass das KWF jetzt das richtige Format entwickelt hat. Wieviele Mitglieder abgestimmt haben, gab das KWF allerdings nicht bekannt.

Die Preisträger

Erhalten haben den ersten KWFMembers Award folgende Forsttechnik-Neuheiten:

Körperschutz VinZent. Mit ihrem 2020 vorgestellten Körperschutz will die Firma Bast-Ing. die Holzernte im Laubholz sicherer machen. Man trägt den aus Blech geformten Schutzschild wie einen Rucksack auf dem Rücken, wo er besonders bei einem hohem Totholzanteil die Wirbelsäule und den Kopf vor herabfallenden Ästen schützt.

Der VinZent von BaSt-Ing ist ein Körperschutz für die Laubholzernte

Virtual-Reality-Anwendung zur Unterweisung bei gefährlichen Arbeiten.Die Bayerische Landesunfallkasse und die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) haben diese Virtual-Reality-Anwendung entwickelt. Mit Hilfe einer VR-Brille können Auszubildende gefährliche Arbeiten realitätsnah üben, ohne sich dabei einer Gefahr auszusetzen.Sie können zum Beispiel alle Arbeitsschritte einer Baumfällung virtuell trainieren. Machen sie dabei etwas falsch, stoppt das Lehrprogramm die weiteren Arbeitsschritte. Die Software wertet die Übungen aus und teilt das Ergebnis dem Auszubildenden mit.

Die Virtual-Reality-Anwendung dient zum realistischen Üben gefährlicher Arbeiten

TR4P – die smarte Borkenkäferfalle. Die Hauptaufgabe dieser Hightech-Borkenkäferfalle der Firma Flügel ist die autarke Überwachung der Borkenkäferpopulation und die Erfassung von Wetterdaten mit einer angedockten Wetterstation. Basis ist eine ganz normale Schlitzfalle. Mit Hilfe eines Pheromondispensers lockt sie Borkenkäfer aber nicht nur an, sondern zählt sie auch und übermittelt die Ergebnisse zusammen mit den Wetterdaten an einen Server. Die Pheromonabgabe erfolgt dabei abhängig von den Umgebungsbedingungen. Die Stromversorgung stellt ein Photovoltaikmodul sicher. Die Datenübertragung erfolgt über die geläufigen Mobilfunknetze oder über ein LoRa-WAN. Die Borkenkäfer zählt TR4P mit Hilfe einer Lichtschranke, die im Trichter der Fangvorrichtung sitzt.

Daniel Grosch hat die intelligente Borkenkäferfalle TR4P der Firma Flügel entwickelt

LogStackPro. Die Heidegesellschaft Forstprodukte und -geräte GmbH bietet mit LockStackPro das einzige von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zertifizierte Handvermessungsgerät zur fotooptischen Vermessung von Rundholzpoltern an. Wie es die Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR) beim Sektionsraummaß fordert, kann LogstackPro auch die Polterrückseite vermessen. Auch die GPS-Daten der Holzpolter werden erfasst. Der Logarithmus für die Stirnflächenerkennung basiert auf den Vermessungsdaten mehrerer Millionen Festmeter Rundholz.

Das fotooptische Vermessungssystem LogStackPro der Heidegesellschaft

Protos Barrier. Die Wegeabsperrung Protos Barrier von Anton Pfanner (Protos GmbH) setzt einen Meilenstein in der Absicherung von Holzerntearbeiten. Zentrales Element der Absperrung ist eine Bake, in die eine Kamera integriert ist. Sie erkennt, wenn sich Personen der Absperrung nähern und löst dann einen unüberhörbaren Warnton aus. Gleichzeitig warnt die Sperre Spaziergänger oder Wanderer mit einem Lichtsignal und informiert über ein LED-Display auch mit frei programmierbaren Texten über die Art der Gefahr. Umgehen Spaziergänger die Sperre trotzdem, sendet Protos Barrier nicht zuletzt eine akustische Meldung an den Helmfunk der Waldarbeiter, die ihre Arbeit dann einstellen können. Protos Barrier lässt sich darüber hinaus einsetzen, um Forstmaschinen vor Diebstahl und Vandalismus zu schützen.

Protos Barrier setzt einen Meilenstein in der Absicherung von Holzerntearbeiten

Akkusäge Stihl MSA 300. Für eine Akkusäge weist die MSA 300 beeindruckende Daten auf: Mit einer Motorleistung von 3,0 kW und einer Kettengeschwindigkeit bis 30 m/s muss sie den Vergleich mit einer klassischen Motorsäge nicht scheuen. Um diese Leistung zu erreichen, hat Stihl den Akku AP 500 S entwickelt. Er macht die Säge zwar schwer, erreicht wegen einer höheren Anzahl von Ladezyklen aber auch eine höhere Lebensdauer als die bisherigen Akkus. Mit drei vordefinierten Betriebsmodi lässt sich die MSA300 an unterschiedlichen Aufgaben anpassen.

Die Stihl MSA 300 ist mit dem Akku AP500S die aktuell stärkste Akku-Motorsäge der Welt

Der KWF Members Award wird das nächste Mal auf der KWF-Tagung 2024 verliehen. Weitere Informationen zu den Preisträgern sowie eine Übersicht aller nominierten Produkte findet sich unter: www.kwf-award.de/2022

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