Statt Geld gab es auch mal Bratwürscht’

Rund um den 2. Februar ranken sich in Österreich viele Traditionen. Besonders intensiv werden sie im südlichen Niederösterreich – im Gebiet rund um den Schneeberg – gelebt. Beim sogenannten „Heischebrauch“ ziehen Sängerinnen und Sänger von Haus zu Haus und überbringen musikalische Glückwünsche. Dabei bitten – heischen – sie um Spenden. Die Unesco erklärte diese Tradition 2018 zum immateriellen Kulturgut.

Im 16. Jahrhundert war das Lichtmesssingen rein kirchlicher Natur. Singende Männer baten um Wachs und Kerzen für die Kirche. Inzwischen sammeln sie für viele soziale Projekte. Auch die Texte des ursprünglichen Liedes mit 82 Strophen veränderten sich. Zu den religiösen Inhalten kamen Absätze über Berufe und Stände und Anekdoten aus dem Gemeindeleben hinzu.

Das Lichtmesssingen war früher auch als „Bratwürstelsingen“ bekannt, denn während und nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Bevölkerung kein Geld. So bekamen die Sänger Naturalien wie Bratwürste oder Fleisch. Noch heute verkochen und verspeisen die Sänger das gesammelte Fleisch am Sonntag nach Lichtmess gemeinsam. Das Lichtmesssingen ist neben dem südlichen Niederösterreich auch in Oberösterreich, in der Steiermark und in Kärnten weit verbreitet.