Die Ursache Nummer 1 für kranke Kälber
Nachdem es jahrzehntelang gängige Meinung war, dass es unmöglich wäre gegen Kryptosporidiendurchfall einen Impfstoff zu entwickeln, ist das mittlerweile jedoch gelungen. Seit Ende letzten Jahres gibt es in Deutschland eine Zulassung für eine sogenannte Muttertiervakzine gegen Kryptosporidiose. Die Studien zur Wirksamkeit sind vielversprechend, aber kann der Impfstoff auch in der Praxis eine Hilfe sein? Um das echte Potenzial beurteilen zu können, muss man sich die Gründe für die Entstehung von Neugeborenendurchfall (ND) bei Kälbern genau anschauen.
Von ND spricht man ungeachtet der Ursache, wenn die Kälber innerhalb der ersten drei Lebenswochen an Durchfall erkranken. Es handelt sich dabei um eine klassische Faktorenkrankheit, das heißt die üblicherweise den Durchfall auslösenden Infektionserreger kommen praktisch in allen rinderhaltenden Betrieben vor. Sie können erst dann eine Durchfallerkrankung hervorrufen, wenn entweder der Infektionsdruck (die Zahl der von den Kälbern aufgenommenen Erreger) sehr hoch ist, oder die Abwehrkraft der Kälber zu sind schwach. Letzteres hängt wesentlich vom Kolostrummanagement (siehe Wochenblatt 5, S. 32) und der darauffolgenden Fütterung der Kälber in den ersten Lebenswochen ab.
Auch Muttertiervakzine wirken ausschließlich über die Fütterung von Kolostrum und Transitmilch der geimpften Kühe. Das liegt daran, dass in der Gebärmutter aufgrund der speziellen Struktur der Eihäute beim Wiederkäuer keine Schutzstoffe gegen Krankheitserreger (Antikörper) über das Blut ins Kalb gelangen können.
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