Wir leben von der Vielfalt

Mit dem Artikel „Spaltung oder Einheit“ hat das von mir sehr geschätzte Landwirtschaftliche Wochenblatt eine Menge Staub aufgewirbelt. Ich war von dem gut recherchierten Artikel über Populismus und Verschwörungstheorien, deren krude Gedankenspiele vor allem über die digitalen Medien enorme Verbreitung erfahren, sehr angetan. Früher hat man Menschen, die solche Gedanken in die Welt gesetzt haben, als Spinner abgetan. Spätestens seit der Erstürmung des Capitols in Washington und dem Sturm etlicher Demonstrantinnen und Demonstranten auf den Berliner Reichstag wissen wir aber, dass sich Menschen zu Demokratie gefährdenden Horden aufhetzen lassen und sich dabei auch noch grenzenlos stark vorkommen.

Argumente dazu liefern Behauptungen, wie sie in den Leserbriefen im Wochenblatt 37 aufgestellt werden. Da ist unter anderem zu lesen, dass „die Linkspopulisten und Linksradikalen (gemeint sind alle im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD) mannigfache Gesetzesbrüche begehen, um aus einem monoethnischen und monokulturellen Land ein multikulturelles „Wolkenkuckucksheim“ zu machen.

Die Leserbriefe haben mich sehr betroffen gemacht. Dem Wochenblatt-Artikel ist aber vorzuwerfen, dass er seine gute Aufklärungsarbeit durch die Verknüpfung mit der AfD angreifbar gemacht und damit eine konzertierte Aktion von Sympathisanten dieser Gruppierung geradezu hervorgerufen hat.