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Meinung

Imkerei und Wildbienenschutz

In Dänemark haben sich Wissenschaftler angeguckt, welche Pflanzen sowohl von Honigbienen als auch von den im Land vorkommenden Wildbienenarten genutzt werden. Es ergab sich – natürlich – ein recht komplexes Bild. Einige Wildbienenarten nutzten keine der Blumen, auf die Honigbienen flogen. Der Zahntrost „interessiert“ Honigbienen nicht, ist aber die einzige Pollenquelle für die Zahntrost-Sägehornbiene. Immerhin 61 Wildbienenarten teilten aber alle Nahrungspflanzen mit den Honigbienen. Dazwischen lag die ganze Bandbreite an Kombinationen, die man sich vorstellen kann. Heißt das nun, dass Honigbienen ihren wilden Verwandten hier etwas wegnehmen? Nun … es kommt darauf an. Darauf, wie viele von diesen Pflanzen da sind und wie viele Bienen davon „satt“ werden müssen. Wenn Sie für drei gekocht haben, kann eine vierte Person noch mitessen, vielleicht noch eine fünfte. Aber bei zehn wird es schwierig. Ähnlich ist es bei den Bienen. Für wie viele und welche Arten der Tisch gedeckt ist, kommt wieder auf verschiedene Faktoren an. Auf die Blütendichte, die Größe eines Gebiets, den Artenreichtum und die Häufigkeit der Wildbienen, die Zahl Honigbienenvölker …

Die dänischen Forscher waren sich trotz der Menge an Daten nicht sicher, ob es Konkurrenz zwischen Wild- und Honigbienen gibt. Sie plädieren dafür, die Imkerei in Gebieten mit gefährdeten Wildbienenarten auszuschließen. Ein Vorsichtsprinzip, das Imker für sich in anderen Bereichen gerne einfordern. Sehr bekannt geworden ist die Situation am Teide auf Teneriffa. Hier verdrängte die Imkerei diverse Wildbienenarten. Eine französische Untersuchung beschreibt dagegen eine Zwischensituation: Während der Rosmarinblüte erhöhte sich die Honigbienendichte in einem geschützten Gebiet sehr stark. In der Nähe von Bienenständen konnten die Wildbienen nicht so viel sammeln wie in größerer Entfernung. Was mir an der Diskussion häufig fehlt: Die einzelnen Bienenarten sind nicht austauschbar. Es geht nicht nur darum, ob Honigbienen anderen Bienenarten etwas wegnehmen. Sondern auch darum, die Artenvielfalt in den entsprechenden Gebieten zu erhalten. Dazu reicht ein einzelner Bestäuber nicht, wie das vorherige Beispiel zeigt: Honigbienen werden keinen Zahntrost bestäuben, diese Pflanze ist aber Teil der Artenvielfalt. An ihr hängen dann wieder andere Organismen. Es ist nicht egal, ob eine Pflanzen- oder Bienenart verschwindet. Auch nicht, ob eine Art besonders dominant wird und andere dadurch seltener werden. Ob das passiert, lässt sich nicht nach einem einfachen Schema beurteilen. Kleinere, isolierte Gebiete werden anfälliger sein als große oder zusammenhängende. Trotzdem muss von Fall zu Fall entschieden werden. Und vor allem: Auf Basis von Daten, nicht von Ideologie oder „das haben wir schon immer so gemacht“. Eben sachlich. Sie sehen, die Situation ist nicht eindeutig. Die Situation auf Teneriffa lässt sich nicht auf die Lüneburger Heide übertragen. Man kann auch nicht die Lüneburger Heide mit einem kleineren Heidegebiet vergleichen. Die französischen Wissenschaftler treten daher für einen „Bienenstand-Einfluss-Radius“ ein, um zu entscheiden, wo Imkerei möglich ist. Die Flugradien der Völker sollten sich nicht zu stark überlappen, um Wildbienen ungestörte Gebiete zu bieten. Das klingt vernünftig. Dafür braucht es sachliche Diskussionen und Planung. Und vor allem den Willen, beides möglich zu machen: Imkerei und Wildbienenschutz. Dann können Imker weiter in Streuobstwiesen stehen. Aber bleiben im Gegenzug vielleicht freiwillig von Gebieten weg, wo es besonders bedrohte Wildbienenarten gibt. Man wird ja noch träumen dürfen.

Autorin

Dr. Claudia Garrido

ist Biologin und berät Firmen und Institutionen bei Projekten zum Schutz von Bestäubern in der Landwirtschaft sowie bei der Zulassung von Varroamedikamenten. Ihre Webseite: www.bee-safe.eu

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