Der Kaisermantel

Die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (Schmetterlingskundler) e.V. haben den Kaisermantel (Argynnis paphia) zum Schmetterling des Jahres gekürt. Mit dieser Wahl soll auf die Gefährdung seines Lebensraums hingewiesen werden: Lichte Mischwälder mit reicher Bodenvegetation sind vielerorts noch immer durch monotone, dunkle Fichtenmonokulturen bedroht.

Der sehr stattliche, aparte Kaisermantel ist mit einer Flügelspannweite von 55 bis maximal 70 mm der größte Perlmuttfalter Europas. Der Falter fliegt in einer langlebenden Generation von Ende Juni bis Mitte September auf Kahlschlägen und Waldwiesen, an Waldrändern und entlang von Bachläufen. Die Flügeloberseite der Männchen ist leuchtend orange und braun gefleckt. Auffallend sind die erweiterten vier Aderstreifen auf den Vorderflügeln: Es handelt sich um Duftschuppen, deren Hohlräume nicht wie bei den eigentlichen Schuppen mit Luft, sondern mit einem ätherischen Öl gefüllt sind, das den Weibchen das Finden des Partners ermöglicht. Die Flügeloberseite des etwas größeren Weibchens ist nicht so intensiv orangefarben wie beim Männchen, sondern hellbraun bis grünlich-gelb mit kräftig ausgebildeter schwarzer Fleckung. Die Unterseite der Hinterflügel beider Geschlechter ist grünlich und trägt silberne Streifen, worauf sich der deutsche Name „Silberstrich“ bezieht. Unter den normal gefärbten Weibchen kann man gelegentlich eine stark verdunkelte Form (A. paphia f. valesina) entdecken, die aber an den meisten Orten selten auftritt.