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Eingeführte (fremdländische) Baumarten

Waldbauliche Möglichkeiten in Zeiten des Klimawandels?

Abb. 1: Auf dem Exkursionspunkt Nr. 17 werden Baumarten mit ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, ihren Standortansprüchen, Risiken und Verwendungsmöglichkeiten vorgestellt.

Heutige Bestockungs- und Bewirtschaftungsziele müssen angesichts der Standortveränderungen im Klimawandel überdacht werden. Insbesondere durch die gezielte Förderung seltener, eher trockenheitsresistenter Baumarten gegenüber konkurrenzstarken Baumarten soll sich ein Wald entwickeln, der an das Klima der folgenden 80 bis 200 Jahre angepasst ist. Das Prinzip „Wer streut, rutscht nicht“ beschreibt anschaulich das oberste Ziel – nämlich die Förderung der standortgerechten Baumartenvielfalt, welches flächendeckend waldbaulich umgesetzt werden muss.

Eingeführte Baumarten werden vorgestellt

Auf dem Exkursionspunkt-Nr. 17 möchten wir vom Zentrum für Wald und Holzwirtschaft (Wald und Holz NRW) Ihnen einige eingeführte Baumarten vorstellen. In einigen Fällen kann eine trupp- bis horstweise Beimischung mit fremdländischen Baumarten das Portfolio der heimischen Baumarten ergänzen und so die forstwirtschaftlichen Risiken verringern. An unserem Stand geben wir Ihnen sowohl Hinweise, welche Baumarten für den Anbau auf bestimmten Standorten geeignet sind, zeigen Ihnen aber auch Arten auf, deren Anbau Sie aus verschiedensten Gründen vermeiden sollten.

Folgende Baumarten werden mit ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, ihren Standortansprüchen, abiotischen und biotischen Risiken, ihrer Wuchsleistung und ihren Holzverwendungsmöglichkeiten präsentiert:

  • Atlaszeder (Cedrus atlantica)
  • Baumhasel (Corylus corluna)
  • Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa)
  • Große Küstentanne (Abies grandis)
  • Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens)
  • Lindenblättrige Birke (Betula maximowicziana)
  • Pazifische Edeltanne (Abies procera)
  • Riesenlebensbaum (Thuja plicata)
  • Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum)
  • Robinie (Robinia pseudoacacia)
  • Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides)
  • Westliche Hemlocktanne (Tsuga heterophylla)

In vorhandene Ökosysteme integrieren

Voraussetzung für den Anbau eingeführter Baumarten ist ihre Integrierbarkeit in vorhandene Ökosysteme: Sie sollen keine heimischen Tier- und Pflanzenarten verdrängen, sondern eher das bestehende Artenspektrum erweitern. Der Standort sollte im Hinblick auf Durchwurzelbarkeit und Humusbildung langfristig verbessert, auf keinen Fall verschlechtert werden. Bei einer trupp- bis gruppenweisen Mischung von anbauwürdigen fremdländischen Baumarten (FSC-Zertifizierung bis zu 20 % möglich) mit einheimischen Baumarten in möglichst strukturreichen Wäldern ist davon auszugehen, dass keine negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt auftreten werden.

Abb. 2: Teilansicht der auf dem Exkursionspunkt Nr. 17 vorgestellten eingeführten Baumarten

Eingeführte Baumarten werden überwiegend als Beimischungen vorgesehen. Großflächige Reinbestände werden nicht empfohlen. Die jeweiligen naturschutzrechtlichen Vorgaben bezüglich des Einbringens von Baumarten in Schutzgebieten sind grundsätzlich zu beachten. Die Einbringung in naturschutzfachliche Vorrangflächen sowie in seltene und gefährdete Waldgesellschaften auf Sonderstandorten sind abzulehnen. Durch eine räumliche Ordnung und der Einhaltung eines ausreichenden Puffers lässt sich der Anbau von eingeführten Baumarten zusätzlich absichern.

Exkursionspunkt 17

  • Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Zentrum für Wald und Holzwirtschaft
  • Team Waldbau: Norbert Tennhoff, Jana Melanie Hanke
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