Wiederaufforstung durch Handpflanzverfahren
Manuelle Pflanzverfahren – effiziente Handpflanzverfahren
Von diesen Schäden sind alle Waldbesitzarten betroffen: Landes-, Körperschafts- sowie Privatwälder. Die Umstände ließen in weiten Teilen kaum mehr eine geregelte und planmäßige Waldbewirtschaftung zu. Ein Großteil aller Forstverwaltungen lief in eine Art Katastrophenmodus. Eines ist in dieser Situation sehr klar geworden: Für eine Wiederbewaldung der entstandenen Blößen wird es nicht ausreichen, auf natürliche Sukzession allein zu setzen. In vielen Fällen müssen forstlich relevante Baumarten aktiv gepflanzt werden. Diese Situation bietet zugleich die Chance, über zukunftsorientierte Baumartenzusammensetzungen nachzudenken. Unter Einbeziehung zu erwartender, standortgerechter und hochwertiger Naturverjüngung spielen schnell umsetzbare Maßnahmen der Wiederaufforstung eine entscheidende Rolle.
Pflanzgeräte und -verfahren
Die Wiederaufforstung durch Handpflanzverfahren stellt eine effiziente, relativ leicht umzusetzende und vergleichsweise preisgünstige Möglichkeit dar, die entstandenen Blößen in absehbarer Zeit wieder mit Forstpflanzen zu bestocken. Vorgestellt werden Handpflanzverfahren, die besonders für den Einsatz auf vorbereiteten und/oder auf unvorbereiteten Flächen geeignet sind.
Es werden unter anderem folgende Geräte präsentiert und vorgeführt.
- Spaten: Neheimer Pflanzspaten, isiePro Pflanzspaten, Hohlspaten nach Junack, Göttinger Fahrradlenker
- Hauen: Hartmann-Haue, Wiedehopf-Haue, Vario-Haue, Harzer Haue, Buchenbühler Haue
- Weitere: DrillFast-Pflanzlochbohrer, Pottiputki-Pflanzrohr
Da es sich um eine Reihe unterschiedlicher Handpflanzgeräte mit teils mehreren möglichen Arbeitsverfahren (1-Mann, 2-Mann, gelöst, gekoppelt) handelt, sind folgende Angaben zusammenfassend über alle Geräte und Verfahren zu betrachten. Daher entstehen die teils großen Spannen.
- mögliche Pflanzleistung: 25 bis 240 Pfl./Std.
- Preise für Pflanzgeräte: 60 € bis 320 € (1.045 € DrillFast-Komplettset)
- Pflanzensortimente: 1–3 jähriges, wurzelnacktes Laub-/Nadelholz, bis max. 35 cm Wurzellänge, Containerpflanzen
Vorführungsfläche
Die Beispielfläche am Exkursionspunkt zeigt einen lichten, schlecht wüchsigen, ca. 75 Jahre alten Eichenbestand (Abb. 1). Der Standort weist einen eher nährstoffarmen, sandigen Boden auf und ist mit ca. 550 mm Jahresniederschlag relativ trocken. Der Boden ist vollflächig durch das Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) bedeckt, was ein häufiges Problem auf solchen Standorten darstellt. Eine dichte Vergrasung erschwert das Aufkommen von Naturverjüngung und die Etablierung gepflanzter Forstkulturen durch Verdämmung und starke Wasserkonkurrenz.
Auf einem Teil der Beispielfläche fand eine vorbereitende Bodenbearbeitung statt (Abb. 2). In möglichst gleichmäßigen Abständen wurden ca. 40 cm breite Frässtreifen mithilfe einer Anbaufräse für landwirtschaftliche Schlepper in den vorhandenen Eichenbestand eingearbeitet. Dies geschah bereits im Herbst des Vorjahres, sodass die stark aufgelockerte Erde wieder Zeit zum Setzen hat, bevor die Pflanzen eingebracht werden. Auf dem anderen Flächenteil fand keinerlei vorbereitende Bodenbearbeitung statt. Dadurch soll die Eignung der unterschiedlichen Handpflanzverfahren unter verschiedenen Bedingungen veranschaulicht werden.
Kosten & Leistungen
In Tab. 1 sind die Kosten und möglichen Leistungen der Spatenpflanzverfahren beispielhaft und übersichtlich dargestellt. Die Berechnung der Lohnkosten orientiert sich, zur besseren Vergleichbarkeit, am Tarifvertrag der forstlichen Verwaltungen und Betriebe der Länder (TV-L-Forst). Es wird mit einem gerundeten, repräsentativen Zeitlohn kalkuliert. Die Pflanzverbände und somit die Anzahl an Forstpflanzen je Hektar können variieren, was wiederum Auswirkungen auf die Pflanzleistung und den Preis in €/ha haben kann.
Durchführung der Erfolgskontrolle
Der künftige Anwuchserfolg der Pflanzung ist vor allem abhängig von:
- der Qualität des Pflanzmaterials
- der Ausführungsqualität der Pflanzung
- ausreichender Bodenfeuchtigkeit
- dauerhafter Ausgrenzung biotischer Schadfaktoren
Eine schlussendliche Erfolgskontrolle ist erst in den Folgejahren der Pflanzung möglich und sollte regelmäßig durchgeführt werden, um rechtzeitig eventuelle Nachbesserungen durchzuführen.
Exkursionspunkt 13
- ThüringenForst AöR, Forstliches Bildungszentrum – FBZ Gehren
- Patrick-Oliver Richter, Arbeitslehrer FBZ Gehren
- Michael Stein, Forstwirtschaftsmeister FBZ Gehren
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