Wolfsbegegnungen im Jagdrevier

Am Wolf scheiden sich die Geister. Die einen verherrlichen ihn, die anderen verteufeln ihn – und dann gibt es noch diejenigen, die mit ihm leben müssen. Ralf Abbas ist einer von ihnen. Der 57-jährige Diplom-Forstwirt, passionierte Jäger und anerkannte Schweißhundeführer ist seit 1996 Jagdleiter bei den Gräflich Bernstorff‘schen Betrieben. Er war der Erste, der Hinweise auf die Anwesenheit des Wolfes in der Gegend um Gartow entdeckte. Im Januar 2003 machte Abbas bei Neuschnee, unweit der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt, in der südöstlichsten Ecke des Revieres „Wirl“, eine deutliche Spur eines Hundeartigen aus. „Die Fährte hatte die längliche Form einer Fuchsfährte, war aber wesentlich größer als die Reinekes“, erinnert sich der Forstmann und Jäger. Das Institut für Wildbiologie Göttingen bestätigte damals den Verdacht. Dieser konnte aber aufgrund der fehlenden Dokumentation eines längeren Spurenverlaufs, in dem das wolfstypische „Schnüren“ zu sehen gewesen wäre, nicht eindeutig belegt werden.

Im Herbst/Winter 2006 kam es anlässlich einer Drückjagd, erneut im Revier „Wirl“, zur ersten tatsächlichen Wolfsbegegnung. „Dieser verließ vor einem ihm auf der Fährte laut folgenden Jagdhund das Treiben und passierte dabei einen verdutzten Jäger. Am Folgetag wurde vermutlich derselbe Wolf ganz in der Nähe von zwei ansitzenden Jägern beobachtet, wie er sich an einem verendeten Stück Damwild gütlich tat“, erzählt Ralf Abbas.