Blattjagd-Tage
Jagen mit neuen Freunden
Mittwochmorgen, 4.30 Uhr. Nur wenige Stunden Schlaf liegen hinter uns. Der Vorabend war lang, die Gespräche zu spannend, als dass es uns pünktlich in die Hotelbetten lockte. Dennoch stehen alle Teilnehmer bis in die Fußspitzen motiviert pünktlich vor dem Hotel. Es soll zum ersten Morgenansitz gehen …
Erst mal auf den Schießstand
Bereits am Vortag sind die sechs Gewinner Steffi, Inken, Dajana, Vincent, Lars und Jörg nach Sachsen angereist. Gemeinsam mit Zeiss und dem Landesjagdverband Sachsen-Anhalt hatten wir junge Jäger gesucht, die mit uns zusammen in der Blattzeit auf Jagd gehen möchten. Schon beim ersten Treffen wird klar: Die Gruppe versteht sich blendend. Es wird gelacht, Gemeinsamkeiten festgestellt und natürlich über die Bockjagd gefachsimpelt. Nach der Vorstellungsrunde führt uns der erste Weg auf den Delitzscher Schießstand. Zeiss möchte unsere Teilnehmer nicht nur mit der passenden Optik bei der Blattjagd unterstützen, sondern hat auch sechs Leihwaffen im Gepäck.
„Es geht niemand raus, der die Waffe nicht vorher probegeschossen hat“, stellt Schießtrainer Klaus Felgenhauer von Zeiss klar. Unter seiner fachkundigen Aufsicht sind die Kontrollschüsse schnell erledigt, sodass auch noch Zeit bleibt, das Zeiss-Wärmebildvorsatzgerät DTC 3 auf dem Schießstand zu testen. „Wow, das ist echt Wahnsinn“, ist von einem Gewinner zu hören. Die meisten haben noch nie mit einem Wärmebildvorsatz geschossen. Aber dieses Mal soll es bei einem kurzen Reinschnuppern bleiben, denn wir wollen in den kommenden Tage auf Rehböcke weidwerken.
Vorfreude auf Spannende Jagdtage
Welche vier Reviere uns erwarten, erfahren wir von Forstdirektor Andreas Padberg. Er gibt außerdem einen Einblick, was den Staatsbetrieb Sachsenforst ausmacht, wie Wald und Wild dort in Einklang gebracht werden und welche Besonderheiten es in den Revieren gibt. Die Rahmenbedingungen sind vielversprechend. Auch Chefredakteur Christian Schätze weiß, wie er die Vorfreude steigert. Mit einem verschmitzten Grinsen verkündet er, er habe da etwas Kleines dabei und greift in seine Tasche. Aus der zaubert er ein Rehgehörn. Und was für eins! Ein kapitaler und dazu noch abnormer 800-Gramm-Bock kommt zum Vorschein, den er vor einigen Jahren im Thümmlitzwald erlegt hat. Na, das kann ja was werden …
Der erste Abendansitz verläuft noch sehr ruhig. Zwar ist hier und da Wild zu sehen, jedoch kommt keiner zu Schuss. So richtig wollen die Böcke noch nicht springen. Der guten Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Im Gegenteil – nach Ankunft wird in den einzelnen Gruppen gefeilscht, wie spät bzw. eher früh es am nächsten Morgen wieder rausgeht. Dass uns nur wenige Stunden Schlaf bevorstehen, stört niemanden.
Mittwochmorgen: Wir beziehen dieselben Sitze wie am Vorabend. So muss niemand im Halbdunkeln suchen und ist mit der Umgebung vertraut. Der Morgentau hängt noch in der Luft, die Natur erwacht gerade, als ein Schuss die Stille durchbricht. Dajana, die über den Landesjagdverband Sachsen-Anhalt an der Aktion teilnimmt, hatte Weidmannsheil und konnte den ersten Bock der Woche erlegen. Und auch der zweite Teilnehmer vom Landesjagdverband, Lars, zieht nur gut eine Stunde später nach und bringt einen braven Sechser zur Strecke. Auch Chefredakteur Christian, der heute morgen Inken führt, kann der Jungjägerin, die über das Waidgefährten-Programm von Zeiss ihren Platz bei der Blattjagd-Woche gewonnen hat, einen Rehbock heranblatten, den sie sauber erlegt.
Was für eine Freude bei der noch recht unerfahrenen Jägerin. Die Leitung unserer Whatsapp-Gruppe glüht. Fleißig werden Fotos von den erlegten Stücken rumgeschickt und Weidmannsheil gewünscht. Ein Video sorgt aber für ganz besonderes Aufsehen.
Auch ein Wolf kam in Anblick
uJ-Teilnehmer Vincent hat an diesem Morgen zwar zunächst kein Rehwild in Anblick, dafür schnürte, nur wenige Meter von seinem Sitz entfernt, ein Wolf über den Forstweg. Geistesgegenwärtig griff er zum Handy und filmte diesen besonderen Moment. „Das werde ich wohl mein Leben lang nicht vergessen und immer mit Euch verbinden“, sagt der passionierte Jäger aus Thüringen beeindruckt.
Vincents Hannoverscher Schweißhund, der ihn an diesem Morgen bei dem Ansitz begleitet, empfand diese Begegnung alles andere als prickelnd. Der 39-Kilogramm-Rüde kletterte sofort auf den Schoss seines Führers und klammerte sich förmlich an ihm fest, berichtet Vincent später.
Nach dem das Wild fachgerecht versorgt wurde und wir uns mit viel Kaffee und einem Frühstück gestärkt haben, hält es keiner im Hotel aus. Zwar ist die Hotelanlage der Schiffsmühle wunderschön und lädt zum Verweilen ein, aber alle zieht es mittags in die Reviere.
Dieses Mal hat Sarah Olitzsch-Pein Weidmannsheil. Bei Jörg, der von Rouven mit der Kamera begleitet wird, kommt ein Bock in Anblick, aber für einen Schuss reicht die Zeit nicht. Alle fiebern besonders mit Jörg mit, denn der hat ganz frisch den Jagdschein gemacht und war, mangels Gelegenheit im Ruhrgebiet, bislang kaum auf Jagd. Und wir hoffen sehr, dass er bei uns sein erstes Stück Wild erlegen kann.
Das erste Stück für unseren Jungjäger
Am Nachmittag zeigt uns Rasso seine beeindruckende Blatter-Sammlung (50 verschiedene Modelle!) und erklärt, worauf es beim Blatten ankommt. Auch der ein oder andere alte Hase kann ein paar Tipps von unserem Blattjagdprofi mitnehmen. Im Anschluss geht es mit einer Produktvorstellung von Zeiss weiter. Johannes und Klaus zeigen, wie kinderleicht sich das Wärmebildvorsatzgerät DTC 3 über die dazugehörige App einstellen und einschießen lässt.
Auch ohne großes Technikverständnis bekommt das wirklich jeder hin. Das zweite Mal versetzen uns die beiden mit der Zeiss Hunting App ins Staunen. Besonders der Ballistik-Bereich ist auch für Nicht-Zeiss-Kunden ein wertvolles Tool. Die kostenfreie App runterzuladen (und zu nutzen!) lohnt sich definitiv.
Bei unserem Abendansitz geht es genauso erfolgreich weiter, wie der Tag begonnen hat. Unsere Mädels langen wieder richtig zu – Dajana erlegt einen weiteren Bock. Auch Lars und Inken sind zum zweiten Mal erfolgreich. Wir freuen uns für die beiden, doch ein Foto, welches plötzlich in der Chatgruppe auftaucht, sorgt für noch mehr Freude bei allen Beteiligten.
Jörg hat tatsächlich sein erstes Stück Wild erlegt! „Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper. Mich nimmt so was richtig mit“, strahlt Dajana, als sie die Nachricht liest. Und wäre das reine Erlebnis nicht schon schön genug, war auch noch Rouven mit der Filmkamera dabei.
Ein Knopfbock der Freude macht
Nach einer weiteren Nacht mit wenig Schlaf geht es auch am Donnerstag wieder früh raus. Es ist an diesem Morgen überraschend kühl, und dem einen oder anderen liegen die wenigen Stunden Schlaf der vergangenen zwei Nächte in den Knochen. Doch auch dieses Mal ist uns Diana hold. Steffi kann einen Knopfbock erlegen. Sie freut sich über ihr Böckchen so sehr, wie sich andere wohl über einen kapitalen Sechser gefreut hätten.
Am Nachmittag gibt es dann noch einen spannenden Austausch mit Wolf Last (Geschäftsführer des LJV Sachsen-Anhalt). Zu seiner Freude sind alle Teilnehmer in ihren jeweiligen Landesjagdverbänden organisiert. Trotzdem will er erfahren, wie man das Engagement von jungen Jägern in den Verbänden fördern kann. Man merkt – der LJV will sich dem Nachwuchs weiter öffnen.
Rege wird über die Verbandsarbeit diskutiert und auch Ideen angesprochen, wie man die Landesjagdverbände und dadurch auch die Jagd in Deutschland voranbringen kann.
Als die Sonne untergegangen ist und der Sommer sich auch am Abend von seiner schönsten Seite zeigt, finden unsere Blattjagd-Tage einen würdigen Abschluss. Mit Hörnerklang wird die Strecke verblasen und natürlich unser Jungjäger Jörg von Forstbezirksleiter Andreas Padberg standesgemäß zum Jäger geschlagen. Mit neun Schüssen und neun Böcken auf der Strecke sind alle Beteiligten hoch zufrieden. Nicht nur der jagdliche Erfolg stimmte, sondern auch das Miteinander unter den Teilnehmern. Es war wie „Jagen mit Freunden“, ist immer wieder zu hören.
Neben all dem fachlichen Input kam auch der Spaß nie zu kurz. „Ich würde mich so sehr freuen Euch alle wiederzusehen“, wünscht sich Dajana. Und einen Wunsch teilen sich sowohl unsere Gewinner als auch die Veranstalter: Dieses Event muss im kommenden Jahr unbedingt wieder stattfinden. Und soviel sei bereits verraten – die Planungen für die „Blattjagdtage 2.0“ im Jagdjahr 2023 laufen bereits ...
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