Katastrophe

Seit über zwei Jahrzehnten jage ich in den Revieren Hinterpommerns und der Neumark. Die stetige Zunahme der Wolfspopulation hat zu einer gravierenden Abnahme des Schwarzwilds geführt. Und das bereits vor ASP!

Die gesamte Rottenstruktur ist anders geworden. Wir bestätigen nur noch wenige Frischlinge, Überläufer und Jung bachen – dafür aber mehrere alte/überalterte Bachen. Ältere Keiler sind Mangelware. Drückjagden lohnen sich nur noch selten. An die Strecken aus den 1990er- und 2000er-Jahren ist nicht zu denken. Diesem Manko wird vielerorts durch die Überbejagung des Rotwilds Rechnung getragen, das als „Lückenfüller“ herhalten muss.

Um dem entgegenzuwirken, hat z.B. die Forstdirektion Stettin den Abschuss von Hirschen unter 5 kg Geweihgewicht stark eingeschränkt. Wer dennoch einen solchen Hirsch streckt, zahlt als Strafe die Erlegungsgebühr eines 5 kg Hirsches. Zudem zehntet der Wolf das Rotwild. Die Jagdförster berichten von Wolfsrudeln, die nach Abwurf der Stangen im Februar und beim Verfegen gezielt den Hirschen nachstellen.

Auch das Brunftgeschehen hat sich verändert. Die laute Brunft gehört der Vergangenheit an. Der Hirsch und sein Kahlwild in den Zeiten der Wolfshege und ausufernder Wolfsbestände, bleibt in der Deckung.