Auf ein Wort
Klassische Bockjagd
Obwohl es der Gesetzgeber in vielen Bundesländern inzwischen erlaubt, Böcke und Schmalrehe bereits im April zu bejagen, beginnen viele Weidmänner erst im Mai damit. Auch ich tue mich noch immer schwer, im Feldrevier so früh auf die haarenden Aprilrehe anzusitzen. Wenn überhaupt, dann suche ich gezielt nach auffallend schwachen Stücken oder sitze dort an, wo es erfahrungsgemäß immer wieder zu Wildunfällen kommt. Die Stärke (Wildbret, Gehörn) der Rehe spielen bei der Selektion in Straßennähe übrigens keine Rolle. Sie landen früher oder später doch nur im Straßengraben. Das habe ich schon oft erleben müssen.
Im Waldrevier sieht die Sache ein wenig anders aus. Denn die Daten des phänologischen Kalenders (Zeigerpflanzen markieren zehn verschiedene Jahreszeiten) sprechen eine deutliche Sprache. Unsere Winter sind nicht nur wärmer geworden, sondern die Vegetationsperiode beginnt auch deutlich früher.
Während man vor 30 Jahren im Mai im Wald im wahrsten Sinne des Wortes noch den Durchblick hatte, schaut man heute auf einen grünen Vorhang. Um ein Reh zu strecken, sind dann deutlich mehr Ansitze nötig, als es im April der Fall wäre. Das muss nicht sein! Gerade im Waldrevier lohnt es sich, schlau zu jagen. Das Motto lautet: „Bejagungsschwerpunkte setzen und für Ruhe sorgen“! Das hilft nicht nur dem Wald, sondern auch dem Wild. W
er früh mit der Bejagung beginnt, kann es sich auch leisten, das Rehwild ab (spätestens) Ende Dezember in Ruhe zu lassen. Wer zehn Monate braucht, um seinen Abschussplan zu erfüllen (soweit es einen gibt), macht wohl etwas falsch.
„Wir müssen auch die Bedürfnisse des Wildes berücksichtigen.“
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