Julian Wengenmayr

Noch den kleinen Berg hoch, dann haben wir es geschafft“, sagt Kollege Standke beim Blick aufs Navi. Tatsächlich! Sauer-Geschäftsführer Julian Wengenmayr erwartet uns bereits. Heute geht’s auf die Jagd, und morgen möchte er uns die Fertigungsanlagen zeigen. Neben weiblichem Rehwild und Abschussböcken soll es dem Raubwild gelten, das es im Allgäu reichlich gibt – vor allem Füchse. Rotröcke sind Julians heimliche Leidenschaft. Obwohl er als Geschäftsführer von einer 36-Stunden-Woche nur träumen kann, ist er regelmäßig im Revier. Wie das gelingt? Mit einem straffen Zeitplan und viel Ausdauer. Und Ausdauer hat er. In seiner „Freizeit“ spielt der Süddeutsche Handball beim MTG Wangen.

Weil nur zwei Leute pro Hochsitz Platz haben, knobeln wir aus, wer unseren Gastgeber begleiten darf. Kurz darauf sitzt Kollege Standke mit Kameramann im Moor und ich mit dem Geschäftsführer im Auto. Er kenne da eine Wiese, auf der eigentlich immer Rehwild unterwegs ist. „Wenn nicht gerade die Bauern Gülle oder Mist gefahren haben“, fügt er hinzu. Nach zehn Minuten haben wir unser Ziel erreicht. Das Auto an der Waldkante geparkt, pirschen wir mit Repetierer und Schießstock Richtung Hochsitz. Ein schmaler Pirschweg führt durch den Fichtenbestand zur offenen Kanzel. Links und rechts sprießt reichlich Naturverjüngung. Überall könnte Rehwild stecken. Um nichts zu vergrämen, bleibt der erfahrene Jäger immer wieder stehen und leuchtet mit dem Wärmebildgerät den Bestand ab. Nichts zu sehen, also weiter! Wir haben fast den Sitz erreicht, da kniet sich der Gastgeber hin, um den heruntergefallenen Verbissschutz an einer jungen Weißtanne zu befestigen. „Wir arbeiten hier eng mit den Waldbesitzern zusammen“, erklärt er kurz und pirscht weiter. Vor unserer Kanzel erstreckt sich eine Wiese. Gegenüber liegt ein kleines Waldstück mit vorgelagertem Schilfgürtel.