Im Lager erwischt

Bayern Bei einem Pirschgang in meinem Pirschbezirk in Schmerlenbach (Bayern), kontrollierte ich Ende Februar meine Kirrungen. Obwohl in den vergangenen Monaten absolut keine Sauen anzutreffen waren, es aber ein schöner Frühlingstag mit reichlich Sonne war, ging ich mit der Waffe raus. Ich genoss nach den kälteren Wochen die warme Sonne und war in meine Gedanken versunken, als ich plötzlich neben mir im Hang, unterhalb des Weges im Dornengestrüpp, eine stärkere Sau liegen sah. Sie schien zu schlafen, lag mit dem Kopf nach unten von mir abgewandt vor einem Baumstamm; auf nicht einmal 15 Meter. Ich war zuerst perplex. Täuschten mich meine Sinne? Ich war so dicht an dem Wildschwein, dass ich es nicht wagte, das Glas zu heben, um es genauer anzusprechen. Bache oder Keiler, Frischlinge oder keine? Als ich durchs Zielfernrohr sah, wurde die Sau plötzlich hoch. Ein Keiler! Kurz bevor der Überläufer über einen Baumstamm entwischen konnte, bannte ihn meine Kugel an den Platz. Ich stand für gefühlte Minuten einfach so da. War es Wirklichkeit oder habe ich alles nur geträumt? Ich bahnte mir schließlich den Weg zu meinem erpirschten Überläuferkeiler und hielt eine ausgiebige Totenwache. Ich dachte bei mir, dass es eine Mordsarbeit werden würde, bis der Bursche in der Wildkammer hängen würde. Aber ich war über meinem Jagderfolg so froh, dass ich Zeit, Raum und Arbeit vergaß. Was kann doch die erlebte Jagd so schön sein!