Ein Zug ohne Räder

Gekrönte Mitglieder aus dem Hause Wettin über Fidel Castro, Franz Josef Strauß bis zum Dirigenten Kurt Masur haben bereits die Türschwelle der Waldschänke überschritten. Das denkmalgeschützte Anwesen nahm 1770 als Torwärterhaus und Fohlenstall am Eingang des historischen Tiergartens seinen Anfang. Dann wurde es Hegerhaus für die Hofjagden, später auch mit eigenem Schankrecht. Der jagdliche Bezug blieb bis zum heutigen Tage immer erhalten, wie es sich an der Ausstattung im Hubertus- oder Jagdzimmer unweigerlich zeigt.

Die Besonderheit jedoch ist ein Deckenfries, der sich im Eingangsbereich/ Lobby befindet und den Jagdzug des Kurfürsten Johann Georg I (1585 - 1656) darstellt. Eigentlich 1609 für das Jagdschloss Wermsdorf von dem Dresdner Hofmaler Daniel Bretschneider der Ältere angefertigt, fand der Fries auf Umwegen nach Moritzburg. Die detailreiche, raumumlaufende Darstellung zeigt eine heimkehrende kursächsische Jagdgesellschaft. Dabei werden die beteiligten Personen ausnahmslos mit Namen, Rang und/ oder Funktion bezeichnet. Ebenso die erbeuteten Tiere, die sich in Käfigwagen befinden. Bär, Wolf, Sau, aber auch Hase, Biber und Hamster sind zu sehen. Das Kunstwerk ist auch bequem von einem Sessel aus bestaunbar.