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Interview

„Wir wollen mitgestalten“

Landesjägermeister Jörg Friedmann (l.) und der stv. Landesjägermeister Claus Kissel (r.) stellten das Konzept vor.

Pirsch: Der Landesjagdverband Baden-Württemberg hat seinen Messeauftritt neu aufgestellt. Warum?

Claus Kissel: Die Frage, die einem Verband immer gestellt wird, ist: Warum soll ich Mitglied werden? Unsere Argumente dafür haben wir in einen Farbcode übersetzt.

Dr. Jörg Friedmann: Natürlich wollen wir damit Aufmerksamkeit erregen und ins Gespräch kommen. Unser Signal ist: Die Jagd geht nach vorne, sie entwickelt sich weiter.

Pirsch: Was wollen Sie damit ausdrücken, wie war Ihr Gedankengang?

Claus Kissel: Man weiß doch nur, wo man hinwill, wenn ich weiß, wo man herkommt. Genau das zeigt unsere Schautafel: den Weg der Jagd von der grauen Vorzeit über grün und orange bis hin zu lila.

Pirsch: Für was steht denn grau, orange und lila?

Dr. Jörg Friedmann: Das Grau steht für das Jagen in grauer Vorzeit, ausgedrückt durch die Höhlenmalereien von Lascaux. Derzeit sind wir in einem Zeitalter des orange, also in einer Zeit der funktionellen Jagd. Es soll den starken Wandel innerhalb der Jagd z.B. anhand der Nachtsichtoptiken oder groß angelegten Bewegungsjagden ausdrücken. Mit unserem Leitbild „Jagd ist Auftrag und Leidenschaft“ wagen wir noch einen Blick in die Zukunft. Wir fühlen uns unserer Leidenschaft verpflichtet und wollen bei all den Herausforderungen, die die Jagd derzeit hat, mit Freude in die Zukunft gehen und auch weiter jagen.

Pirsch: Aber warum lila? Was sagt mir diese Farbe?

Claus Kissel: Zukunft, Dialog und Interessensausgleich. Einfach eine neue Farbe, die viel Spielraum lässt. Wir wollen die Zukunft der Jagd mitgestalten, auch wenn wir noch nicht wissen, wie sie aussehen wird. Wir müssen das, was wir heute haben ins Schaufenster stellen und dann zusammen in die Zukunft gehen. Das ist die Farbe Lila.

Pirsch: Wie sieht denn die Jagd der Zukunft aus? Lila nimmt sehr viel Raum ein.

Claus Kissel: So wie wir sie mitentwickeln werden. Sie wird definitiv ein stärkeres Naturschutzprofil aufweisen, der Tierschutz wird noch stärker im Fokus stehen und den klimabedingten Veränderungen in der Umwelt wird sie mehr Rechnung tragen müssen. Das müssen wir proaktiv mitgestalten.

Pirsch: „Jagen United“, Wildtiermanagement, die Farbgebung: Das provoziert so manchen Jäger und gleichzeitig möchte man damit Mitglieder anwerben. Passt das zusammen?

Claus Kissel: Der denglische (eine Mischung aus Deutsch und Englisch, Anm. d. Red.) Slogan sorgt für einen provozierenden Aha-Effekt. Dieses „Jagen United“ ist eine Facette aus diesem Konzept. Und die trifft schon seit Ewigkeiten zu! Schon vor 18.000 Jahren haben die Jäger von Lascaux im Verband, in der Sippe gejagt. Heute ist die Gesellschaft immer noch da. „Jagen United“ ist ein Versuchsballon, den wir aufsteigen lassen, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

Dr. Jörg Friedmann: Wir haben in Baden-Württemberg kein reines Jagdgesetz mehr, sondern ein Jagd- und Wildtiermanagementgesetz. Das zeigt schön den Bogen, den die Jagd in Zukunft schlagen muss. Die Jagdausübung ist mehr als das Erlegen von Wild. Jagd ist auch Wildtiermanagement.

Pirsch: Danke für das Gespräch.

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