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Licht und Lauscher

Jagdpatron oder erster Jagdgegner?

Der Heilige Hubertus, respektive Hubertus von Lüttich, war Bischof von Maastricht und Lüttich. Die Erhebung seiner Reliquien fand am 3. November 743 statt, daher rührt auch das Datum für sein Patronat. Geboren in Toulouse, lebte und wirkte er zunächst an den Königshöfen von Paris und Metz. Als seine Frau verstorben war, zog er in das waldreiche Gebiet der Ardennen und lebte dort als Einsiedler und Missionar. Man schätzte ihn als Wohltäter und insbesondere dafür, dass er trotz seiner apostolischen Tätigkeiten den ansässigen, heidnischen Bewohnern ihre Riten und Bräuche ließ. Strenge Missionare verboten diese seinerzeit üblicherweise als „Teufelszeug“. Hierin mag der Grundstein für seine Verehrung als Jagdheiliger liegen.

Die allseits bekannte Hubertuslegende besagt, dass Hubertus an Karfreitag zur Jagd auszog, anstatt sich in Frömmigkeit zu üben. Der Herr erschien ihm in Gestalt eines Hirsches mit dem Kruzifix zwischen den Geweihstangen. Hubertus erlangte Einsicht, schwor der Jagd ab und wandte sich alsdann einem gottesfürchtigen, tugendhaften Leben zu. Aus kirchlicher Sicht eine passende Heiligengeschichte.

„Auch wenn niemand Hubertus folgen sollte, eignet sich die Legende doch, zur inneren Einkehr anzuhalten.“

Doch bei allem Respekt vor diesem Sinneswandel, eignet sich jemand, der die jagdliche Passion in solchem Maße verleugnet, wirklich als unser oberster Schutzpatron? Sollte er nicht vielmehr als erster Jagdgegner gelten? Auf den ersten Blick zwar logisch erscheinend, ist diese Interpretation dennoch zu kurz gedacht. Auch wenn keinem Jäger geraten werden kann, diesem Extrembeispiel zu folgen, so ist die Hubertuslegende geeignet, uns zur inneren Einkehr anzuhalten.

Denn Demut und Bedächtigkeit sollten wir bei aller gebotenen jagdlichen Effizienz als unsere Richtschnur wahren. „Respekt vor dem Wilden“ wie es diese Ihnen vorliegende Zeitschrift so schön ausdrückt. Wir zeigen dies nicht nur durch Brüche, Totenwache und dem Verblasen der Strecke, sondern auch in unserem ganz alltäglichen jagdlichen Tun. Jenes darf niemals zügellos und ohne Maß sein. Jagd ist mehr als nur Strecke machen, Jagd bedeutet Einsatz für Wild und Natur. Um im Bilde zu bleiben, könnte man also sagen, Jagd dient der Bewahrung der Schöpfung. Uns vor Leichtsinn und Übermut zu schützen, mahnt uns das Schicksal des Heiligen Hubertus.

Fernab von christianisierender Bekehrung ist die Ablehnung der Jagd innerhalb unserer Gesellschaft schon weit verbreitet. Dabei ist es weniger religiöse Verblendung, sondern vielmehr Ideologie mit fundamentalistischen Zügen, die diese Forderung aufkommen lässt. Unsere Aufmerksamkeit müssen wir darum jenen Teilen der Bevölkerung widmen, die mit Argumenten noch erreicht werden können. Wir tun gut daran, jene von unserer Aufrichtigkeit zu überzeugen. So sollte uns die Figur des Heiligen Hubertus nicht als Abtrünniger unserer Zunft gelten, sondern als Vorbild der Mäßigung und Ansporn zur waidgerechten Jagd.

Die nächste Folge unserer Kolumne lesen Sie in Ausgabe 21

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