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Nachruf

Wir trauern um…

Hans-Joachim Borngräber.

Er wurde am 27.2.1940 in Breslau als Sohn des Studiendirektors Dr. Joachim Borngräber und seiner Ehefrau Steffi geboren, wo er zusammen mit seinen vier Schwestern bis zum Kriegsende 1945 lebte. Nach Kriegsende verschlug es die Familie nach Wunsiedel in Oberfranken und danach durch Umzug des Vaters nach Nürnberg.

Nach der Schul- und Lehrausbildung legte er erfolgreich die Gesellenprüfung zum Modelleur ab. Nach der Bundeswehrzeit trat er in den Dienst des Landwirtschaftsmeisters Löhle als hauptberuflicher Jagdaufseher ein. Dieses Revier betreute er sechs Jahre. Aufgrund der Krankheit seiner Ehefrau schied er 1979 aus dem Dienst aus, damit er mehr Zeit für ihre Betreuung hatte.

Nach ihrem Tod legte er 1981 seine Berufsjägerprüfung mit Erfolg ab. Zusammen mit seiner neuen Ehefrau Ingrid ging er für vier Jahre nach Namibia, um dort ein 52.000 Hektar großes Revier einzurichten. Ende 1984 suchte die LJN einen Nachfolger für den in Rente gehenden Leiter des Jägerlehrhofes Jagdschloss Springe, Wildmeister Günter Tietge. Die Wahl fiel auf Hans-Joachim Borngräber, dessen Frau für ihn die Gespräche in Hannover mit den Verantwortlichen erfolgreich geführt hatte, da Borngräber in Namibia noch gebunden war.

Am 1.4.1985 begann seine 18 Jahre dauernde Zeit als Chef des Jägerlehrhofes Jagdschloss Springe. Durch seine charmante bayrische Art, obwohl er nicht in Bayern geboren war, die Zeit in Nürnberg hatte ihn geprägt, und sein großes Fachwissen, aber auch sein didaktisches Geschick, sorgten dafür, dass die Kurse im Jägerlehrhof gut besucht waren und der Ruf dieser Jägerbildungsstätte über die Grenzen Niedersachsens hinausging.

Seine größte Leidenschaft waren die Bayerischen Gebirgsschweißhunde. Auf dem Gebiet der Ausbildung und Führung dieser Hunde war er ein wahrer Meister, der nicht nur in Niedersachsen, sondern auch in Deutschland einen Namen hatte. Mit seinen unvergessenen Rüden „Poldi“ und „Aparth“ machte er alleine über 2400 Nachsuchen. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, sein fundiertes Wissen in das Ausbildungsprogramm des Jägerlehrhofes einfließen zu lassen. Sein Ausspruch: „Rehe können nicht fliegen“ war und ist noch heute ein geflügeltes Wort, was für ihn aber die Begründung für die Arbeit mit dem Fährtenschuh bei der Ausbildung der Nachsuchenhunde lieferte. Nicht zuletzt durch seinen langjährigen Einsatz um und mit den Fährtenschuhen, werden inzwischen viele JGHV-Verbandsfährtenschuhprüfungen durchgeführt.

Bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2003 waren gerade die Nachsuchenkurse ein „Renner“ unter den Lehrgangsangeboten. Aber auch als Rentner hat er in ganz Deutschland sein Wissen um die Nachsuche in vielen Kursen der Jagdgebrauchshundevereine weitergegeben. Mit seinem Lehrbuch „Die Schweißarbeit“ hat er dafür gesorgt, dass auch in zukunft interessierte Nachsuchenführer eine Anleitung für das gerechte Abführen und die Nachsuchenarbeit in der Praxis zur Hand haben.

Als Dank und Anerkennung für seine Arbeit und seinen Einsatz wurde Wildmeister Borngräber von der LJN 2003 mit der LJN-Verdienstnadel in Gold ausgezeichnet.

Mit dem Tod von Wildmeister Hans-Joachim Borngräber verlieren wir einen Kenner und Fachmann der Jagd und des Hundewesens, der schwer zu ersetzen sein wird. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Ingrid und seiner ganzen Familie in diesen schweren Stunden.

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