Auftragskomposition
Neue Noten für Niedersachsen – unser „NJ-Marsch“
Er schuf um 1960 den Parforcehorn-Bläserkreis Nordheide. Seine Spezialisierung in „Alter Hornmusik“ mündete in der Zusammenarbeit und Professur am Early Music Institute der Indiana University (USA).
NJ: Zunächst herzlichsten Dank dafür, dass Sie unsere Anregung aufgegriffen haben, den „NJ-Marsch“ in B für die Jagdhornbläsergruppen unseres Bundeslandes zu komponieren! Ist Niedersachsen denn Ihre jagdliche Heimat?
Prof. Uwe Bartels: Die erste jagdliche Heimat war mit dem Forstberuf verbunden, und der fand im westfälischen Sauerland statt. Die zweite folgte erneut meiner beruflicher Entwicklung und da fand ich mich im Norden der Lüneburger Heide wieder. Auch wenn mich mein Werdegang bis in ferne Länder führte, bin ich doch stets dem Jagen in heimatlicher Wildbahn treu geblieben.
NJ: Sie unterrichten namhafte Es-Parforcehorngruppen und haben Notenhefte mit Ihren anspruchsvoll zu blasenden Es-Stücken herausgegeben. Mag man sich da „schlichten“ Herausforderungen wie dem B-Horn stellen?
Prof. Uwe Bartels: Glauben Sie, ich hätte sonst die Monographie „Das Fürst-Pless-Horn“ – Hannover 1999 – geschrieben? [Bartels schmunzelt] Im Ernst, Die Musik des Fürst-Pless-Signalhorns ist ein wichtiger Teil unseres jaglichen Brauchtums und sollte immer vorrangig beachtet und gewürdigt werden.
NJ: In welcher Gefühlsstimmung haben Sie unseren Marsch komponiert? Ist er gar Programm-Musik?
Prof. Uwe Bartels: Programm-Musik insofern, als sie im Auftrag Ihres Jagdfachmagazins – darum ja auch „NJ-Marsch“! –entstand. Ansonsten ist es die ureigenste Sache der Signalhorn-Musik, – schon aufgrund der eingeschränkten Zahl zur Verfügung stehender Naturtöne –, in klaren Formen zu erscheinen. Und da bietet sich der 2/4- Takt des Marsches besonders an.
NJ: Nicht alle, die ins Jagdhorn stoßen, sind notenfest. Erfreulicherweise hat Anke Thaer, eine Ihrer Top-Hornistinnen, alle fünf Stimmen in einem Tonstudio für unsere Leserschaft eingespielt.
Prof. Uwe Bartels: Zunächst begrüße ich meinerseits ausdrücklich Ihre persönliche Anregung, dass der „NJ-Marsch“ in sämtlichen Stimmen wie auch als Gesamthörbild auf Ihrer Homepage niedersaechsischer-jaeger.de zu hören sein wird.
Nicht wenige Mitglieder der Jagdhornbläsergruppen führen ihr Horn aus den jagdpraktischen Gründen für sichere Gesellschaftsjagden und zur Brauchtumspflege wie zur Öffentlichkeitsarbeit. Es wäre unangebracht, ihnen die Notenkenntnisse engagierter Hobbymusiker abzufordern, die sie verständlicherweise zu allermeist auch gar nicht sein wollen.
NJ: Wodurch zeichnet sich Ihre Zusammenarbeit mit Anke Thaer aus?
Prof. Uwe Bartels: Das Ganze ist wohl in erster Linie durch das fortschreitende Altern bedingt. Aus der Suche nach jungen Talenten, die meine hornpädagogische Arbeit fortsetzen mögen, ergab sich das musikalische Glück einer Zusammenarbeit mit der Naturhornistin Anke Thaer.
Sie beherrscht eine Vielzahl von Blechblasinstrumenten, aber auch das bei uns in Norddeutschland eher exotische Alphorn. Als ich die Erstfassung der Partitur des „NJ-Marsches“ vollendet hatte, unterbreitete ich diese Anke Thaer zur Begutachtung. Und ich habe wie erhofft ungeschminkte Verbesserungsvorschläge geerntet.
Denn was man als Komponist – vielleicht mit einem Hauch künstlerischer Selbstverliebtheit – zu Papier bringt, ist das eine. Sie hat unter dem Augenmerk der jagdhornbläserischen „Machbarkeit“ dankenswerterweise da und dort etwas den Rotstift angesetzt [Bartels schmunzelt]. Und das hat dem Marsch gut getan. Das zeigt sich auch in der reibungslosen Einspielung der Stimmen, die sie in einem professionellen Tonstudio durchgeführt hat.
NJ: Möchten Sie unseren Jagdhornbläsergruppen einen abschließenden Rat zur Interpretation Ihres ausdrücklich GEMA-gebührenfreien (!) „NJ-Marsches“ auf den Weg geben?
Prof. Uwe Bartels: So frisch und klar wie möglich, wie es der Marschrhythmus halt vorgibt.
NJ: Danke für das Gespräch!
Und so hört sich der Niedersächsische Jäger-Marsch an! Die Noten können Sie sich ebenfalls herunterladen.
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