Vogelgrippe

Bisher schlimmster Ausbruch in Deutschland

Sascha Bahlinger/Helena von Hardenberg

04. Mai 2021

Verendete Wildgänse Aktuell wütet die Geflügelpest besonders stark in Ostfriesland. Mehrere Hundert verendeter Wildvögel wurden dort Anfang April dem Landkreis Leer zufolge gefunden. Auch Hero Schulte, ortsansässiger Landwirt und Jäger, entdeckte auf seinen Feldern etliche tote Wildgänse. Das sei vor allem deshalb problematisch, weil die Kadaver unter dem aktuell schnell wachsenden Gras schwer aufzufinden seien. Würden sie dann bei der Mahd übersehen, könnten die Kühe beim anschließenden Verzehr am bei der Verwesung entstehenden Botulinumtoxin sterben, erklärt Schulte gegenüber dem NJ.

Laut Elke Reinking, Pressesprecherin des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI), handelt es sich um das größte Vogelgrippegeschehen, welches bisher in Deutschland beobachtet werden konnte. Seit November vergangenen Jahres wurden dem FLI 135 tote Wildvögel in Niedersachsen gemeldet. Darunter hauptsächlich Wildgänse, aber auch Aasfresser wie Eulen und Bussarde, die sich beim Atzen der Kadaver infizierten.

Bundesweit wurden im selben Zeitraum 1.172 verendete Wildvögel aufgefunden. Die Tierseuche betrifft vor allem Geflügelbetriebe. Zwischen Oktober 2020 und März 2021 wurden mehr als eine Million Geflügeltiere auf den Höfen gekeult.

Wie Reinking berichtet, spiele dem Virus vor allem das eher nasskalte Wetter in diesem Frühjahr in die Karten. Nicht nur überleben die Viren bei dieser Witterung besser als bei starker UV-Strahlung, sondern die Vögel rückten bei Kälte auch enger zusammen und übertrügen das Virus so vermehrt.

Bei größeren Totfunden, wie derzeit im Landkreis Leer, müsse man aktuell von einem Seuchenfall ausgehen. Andere Ursachen wie Vergiftungen seien laut der FLI-Sprecherin nicht ausgeschlossen, solange keine Laborbefunde vorliegen.

Über eine aktuelle Karte auf der Seite des Friedrich-Loeffler-Instituts können Sie das Seuschengeschehen in Deutschland verfolgen.

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