Schlachthöfe entwickeln sich zu Corona-Brennpunkten

Bis Montag wurden 230 von insgesamt 1.200 Mitarbeitern positiv auf Covid-19 getestet. In einem Schwesterbetrieb im Kreis Recklinghausen gibt es nach Regierungsangaben weitere 33 Infektionen. Vion hat die Produktion in einem Rinderschlachthof im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt eingestellt, nachdem das Virus bei 109 Mitarbeitern nachgewiesen worden war. Auch bei Müller Fleisch in Baden-Württemberg haben sich rund 300 Werkvertragsarbeiter infiziert. Unter Einhaltung erhöhter Sicherheitsmaßnahmen wird hier allerdings weiterhin geschlachtet.

In Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein werden nun auf Anweisung der Landesregierungen alle Schlachthofmitarbeiter auf Covid-19 getestet. Auch die hygienische Situation in Sammelunterkünften soll kontrolliert werden. In Niedersachsen werden nach aktuellem Stand zunächst nur Mitarbeiter mit Symptomen und mögliche Kontaktpersonen getestet. Das Agrarbündnis Niedersachsen fordert das Land auf, sofort alle Schlachtbetriebe hinsichtlich der Einhaltung von Schutzmaßnahmen in den Betrieben und bei der Unterbringung der Beschäftigten zu prüfen.

Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), hatte sich dafür eingesetzt, den Schlachtbetrieb in Coesfeld aufrechtzuerhalten, damit Mäster ihre Tiere vermarkten können. Wie an anderen Schlachthöfen auch, wurden bereits umfangreiche Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen eingehalten. Einen Eilantrag gegen die Schließung des Schlachtbetriebs lehnte das Verwaltungsgericht Münster ab. Amtliche Überprüfungen hätten unter anderem ergeben, dass es am Zerlegeband und in den Umkleiden Probleme mit dem Mindestabstand von 1,50 Metern gibt.