Wunschsaatgut jetzt bestellen
Die Frührsbestellungen sind angelaufen, doch die Versorgungslage der verschiedenen Kulturen ist uneinheitlich. Angespannter als im vergangenen Jahr ist die Lage beim Mais. Viele empfohlene Sorten sind bereits knapp oder sogar ausverkauft. Gründe hierfür sind schwierige Produktionsbedingungen mit niedrigeren Saatguterträgen, insbesondere in Frankreich.
Auch haben sich manche Landwirte bezüglich der Sortenfrage und des Anbauumfangs von Mais noch nicht entschieden. Hier gilt es rasch zu handeln, um die gewünschte Sorte zu bekommen. Die Anbaufläche dürfte leicht steigen, weil der Bedarf für Biogasanlagen und für Fütterung hoch ist. Zudem suchen Landwirte nach Alternativen zu Raps und Rübe. Entsprechend könnte auch die Körnermaisfläche leicht zunehmen.
Für Wintergetreide waren die Aussaatbedingungen günstig - bis zu den ausgiebigen Niederschlägen im Oktober. Anschließend allerdings musste noch einiges an Fläche gesät werden, bis weit in den November herein. Vor allem in Norddeutschland konnte ein Teil der Winterweizenfläche nicht bestellt werden. Mit Ausnahme von Winterroggen ist die Anbaufläche der Wintergetreidekulturen mehr oder weniger gesunken, vor allem die Anbaufläche der Wintertriticale ist reduziert worden. Aktuell sehen die Wintergetreidebestände gut aus, und auch die späten Saaten haben sich gut entwickelt. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird die Wasserversorgung sein, da sich die Trockenheit in den tieferen Bodenschichten keineswegs gegeben hat.
Saathafer knapp
Die Nachfrage nach Sommergetreide ist insgesamt auf gewohntem Niveau, wobei die aktuellen Niederschläge den Markt leicht gebremst haben. Die Versorgungslage ist bei Sommergerste und Sommerweizen gut, Saathafer ist hingegen bereits knapp.
Unter sehr trockenen Bedingungen verlief im Herbst 2019 die Rapsaussaat. Aus den Erfahrungen der vorangegangenen Jahre setzten die Landwirte vielerorts auf die spätsaatverträglichen Sorten Bender, DK Exception und Trezzor. Die Anfang Oktober eingesetzten Niederschläge und die milde Herbst- und Winterwitterung bewirkten, dass sich die Rapsflächen gut entwickelten. Bundesweit liegt die Umbruchrate mit unter zwei Prozent laut Ufop deutlich unter dem Vorjahr. Zur Aussaat kamen neben den spätsaatverträglichen Hybridsorten zunehmend die kohlhernieresistenten Sorten. Einen hohen Anbauanteil erhielt die neue Sorte Crocodile. Zur Absicherung des Rapsanbaus nutzten viele Landwirte den Anbau TuYV-resistenter Sorten – hier vor allem LG Architect und die neue Sorte Violin, die zudem eine hohe Toleranz gegenüber Verticilium aufweist.
In den kommenden Tagen sollten die Rapsflächen auf ihre Gesundheitssituation und gegebenenfalls auf Schädlinge, kontrolliert werden. Auch werden nach dem trockenen Herbst die Bekämpfungserfolge gegen Ungras und Unkraut nicht immer und überall ausreichend gewesen sein, sodass Nachbehandlungen anstehen. Drei Jahre Witterungsextreme in Folge setzen die Futterbaubetriebe massiv unter Druck, der Großteil der Grünlandbestände ist in einem desolaten Zustand. Eine Regeneration braucht mitunter Jahre – Nässe in 2017, Dürre in 2018/2019 sowie Schädlinge in 2019/2020 verhinderten eine Erholung der Grünlandbestände und damit eine ausreichende Futterversorgung.
Futterbau unter Druck
Mäuse gaben vielen Flächen den Rest: Aktuell wird der Schaden durch Mäuse in Niedersachsen auf rund 150.000 Hektar geschätzt, 50.000 Hektar allein in der Wesermarsch - dadurch entsteht ein Futtervakuum von rund 1.000.000 Tonnen Gras. Kurzfristig gilt es, die Futterversorgung zu sichern, mittelfristig müssen die Grünlandflächen wieder in eine wirtschaftliche Lage gebracht werden. Alles in allem waren die Gräserernten 2019 etwas besser als 2018, allerdings gab es Qualitätseinbußen und teilweise erhebliche Abgänge beim Reinigen der Ware. Da die Läger vor der 2019er Ernte erneut geräumt waren und es weiterhin einen großen Bedarf vor allem an Deutschem und Einjährigem Weidelgras gibt, sind die Preise gegenüber 2018 noch einmal gestiegen.
Die 2019er Senf- und Ölrettichernte lag erneut unter dem Schnitt, vor allem in den wesentlichen Produktionsländern Polen, Tschechien und Ungarn. Auch die frühe Region Rumänien hat deutlich weniger geerntet. Hauptgrund war die Trockenheit. Im Vergleich zu 2018 fiel zwar vor allem im Mai noch Regen, doch bewirkte die extreme Hitzewelle ab Juni, dass die Erträge deutlich niedriger ausfielen. Noch angespannter ist die Situation bei Phacelia. Die Ernte 2019 war eine der schlechtesten - mit Ertragseinbußen von 50 bis 70 Prozent, bis hin zu Totalausfällen. Die Preise liegen derzeit auf Rekordniveau.
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