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NACHGEFRAGT! - MIT VIDEOS

Was denken Minister über Landwirtschaft?

Was tun Sie für unsere Landwirtschaft? Haben Sie Bezug zur Landwirtschaft? Wir haben bei Landespolitikern nachgefragt. 

Die Geschicke der Landwirtschaft in Niedersachsen werden maßgeblich von der Landesregierung und der Arbeit der Ministerinnen und Minister einiger Ressorts gesprägt.

Allen voran steht das Landwirtschafts- und Umweltministerium, deren Bezug zum Alltag der Landwirtinnen und Landwirte auf der Hand liegt. Aber auch andere Ministerien nehmen eine wichtige Rolle ein - beispielsweise Wirtschaftsminister Olaf Lies oder Regionalministerin Wiebke Osigus.

Sie berichteten der LAND & FORST, was sie für die Landwirte tun und was ihre politische Arbeit für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum bewirkt. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kann seine Begeisterung für die Landwirtschaft gar nicht verstecken:

Landwirte können beides, schwärmt er im Interview, Traditionen wahren und Innovationen verfolgen. Als Agrarland Nr.1 habe die Agrarbranche in Niedersachsen auch einen besonderen Stellenwert für ihn, verrät er der LAND & FORST.

Ministerpräsident Stephan Weil

Tradition und Innovation

Auf Tuchfühlung: Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) machte auf einer vergangenen Sommerreise Bekanntschaft mit Hengst „Diacontinus“ im Landgestüt Celle.

Herr Weil, wie unterstützt die Landesregierung die Landwirtschaft und den ländlichen Raum?

Zunächst einmal sprechen wir regelmäßig mit Landwirtinnen und Landwirten über ihre Anliegen und Belange. Auf dieser Grundlage unterstützt die Landesregierung die Betriebe nach Kräften dabei, den Wandel hin zu einer nachhaltigen und auskömmlichen Landwirtschaft erfolgreich zu gestalten. Konkret geschieht das insbesondere durch gezielte Agrarförderung, aber wir setzen uns vor allem auch auf Bundes- und EU-Ebene dafür ein, dass die Landwirtschaft mehr Planungssicherheit und langfristige Perspektiven erhält und von überbordender Bürokratie entlastet wird.

Was beeindruckt Sie an unseren Landwirten?

Mich beeindruckt vor allem die Verbindung von Tradition und Innovation. Landwirtschaft bedeutet viel harte Arbeit, die trotz technischen Fortschritts nach wie vor stark von den Launen der Natur abhängt. Landwirt ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Lebensform. Landwirte lieben ihren Hof und sind stolz darauf, diesen über Generationen weiterzugeben. Sie übernehmen zudem an vielen Stellen Verantwortung für sich und andere, das haben wir beispielsweise zuletzt beim großen Hochwasser zum Jahreswechsel in Niedersachsen gesehen, als viele mit ihren Traktoren geholfen haben.

Die allermeisten Landwirte bemühen sich zudem schon lange darum, Klimaschutz und Tierwohl einerseits und wirtschaftliches Auskommen andererseits unter einen Hut zu bekommen. Das beeindruckt mich sehr. Die Arbeit der Landwirte verdient Dank, Anerkennung und Respekt.

Die Landwirtschaft gehört darüber hinaus zu den innovativsten Branchen. „Was der Bauer nicht kennt“ – von wegen! Beim Einsatz digitaler Technik nimmt die Landwirtschaft in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle ein, davon habe ich mich schon viele Male in Ställen und auf Äckern persönlich überzeugen können.

Gibt es etwas, was Sie an den Landwirten aufregt?

Nein. Aber ich weiß sehr gut, was Landwirte aufregt: Wenn es nicht die Politik ist, dann das Wetter: zu nass, zu trocken, zu kalt, zu warm, zu windig, zu sonnig …

Politische Entscheidungen sind nicht immer im Sinne der Landwirte, das zeigten auch die Bauernproteste. Was braucht es Ihrer Meinung nach, um Politik und Landwirte wieder zueinander zu bringen?

Vor allem mehr direkter Dialog. Die Politik sollte nicht erst etwas beschließen und dann das Gespräch mit den Betroffenen suchen, sondern das Gespräch muss am Anfang stehen, dann können auch gemeinsame Lösungen gefunden werden. Der Niedersächsische Weg ist eine solche Erfolgsgeschichte, die bundesweit einmalig ist. Dessen Leitprinzip, gemeinsam im Dialog Lösungskonzepte zu entwickeln, sollte auf allen Ebenen stärker als bisher angewandt werden. Damit konnten wir in Niedersachsen die über Jahrzehnte verhärteten Positionen zwischen Umwelt- und Naturschutz sowie der Landwirtschaft aufbrechen und viele Hürden überwinden, so dass alle Beteiligten jetzt einen gemeinsamen Weg gehen.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die Landwirtschaft für Niedersachsen?

Niedersachsen ist Agrarland Nr. 1 in Deutschland - ein erfolgreiches Niedersachsen ist ohne erfolgreiche landwirtschaftliche Betriebe nicht vorstellbar. Die rund 35.000 landwirtschaftlichen Betriebe mit rund 2,6 Millionen Hektar gehören bei uns nach wie vor zum Kernbereich der mittelständisch geprägten Wirtschaft. Hinzu kommt eine Vielzahl vor- und nachgelagerter Unternehmen. Mit rund 400.000 Erwerbstätigen ist jeder Zehnte Arbeitsplatz in Niedersachsen im Agribusiness angesiedelt.

Haben Sie Bezug zur Landwirtschaft?

Anfangs nicht so sehr, aber ich bin jetzt seit mehr als elf Jahren Ministerpräsident und habe viele Höfe besucht. Letztes Jahr habe ich beispielsweise auf einem Milchviehbetrieb im Landkreis Osnabrück ein Kurzpraktikum gemacht, Kälber gefüttert, Dünger ausgebracht und vieles mehr. Dabei habe ich wieder eine Menge gelernt und auch aus den Gesprächen viel mitgenommen. So ist über die Jahre bei mir echte Sympathie für die Landwirte entstanden.

Hand aufs Herz - achten Sie beim Einkaufen auf Regionalität und Tierwohl oder geraten diese Punkte spätestens an der Kühltheke doch mal in Vergessenheit?

Tatsächlich achten wir zu Hause auf Regionalität und kaufen auf dem Wochenmarkt ein, wobei ich selbst ehrlich gesagt eher selten dazu komme.

Was kommt Ihnen als erstes in den Sinn, wenn Sie an Landwirtschaft denken?

Oh, da fällt mir sehr viel ein, wo soll ich anfangen? Also vor allem kommen mir die vielen interessanten und tollen Begegnungen mit Landwirten in den Sinn – hart arbeitende Menschen mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein. Aber klar denke ich auch an die großen Probleme und Herausforderungen in der Landwirtschaft, die aber auch Chancen und Perspektiven bieten. Niedersachsen und Landwirtschaft, das gehört einfach zusammen.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte

Mutig neue Wege gehen

Frau Staudte, worauf setzen Sie aktuell Ihren agrarpolitischen Fokus? Was tun Sie, um die Landwirtschaft und den ländlichen Raum zu unterstützen?

Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) sieht in der Diversifizierung von Betrieben eine große Zukunftschance.

Ganz oben auf meiner Agenda steht die Transformation zu mehr Klimaschutz, einer artgerechten Nutztierhaltung und die Schaffung guter Rahmenbedingungen für die landwirtschaftlichen Betriebe, um sie zukunftsfest zu machen. Mein Leitbild für die Landwirtschaft basiert auf einem kreislauforientierten Ansatz und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Bewirtschaftungsstrategien. Mit Förderprogrammen wollen wir die regionale Wertschöpfung in den ländlichen Regionen stärken.

Die Herausforderungen in der Landwirtschaft sind enorm, etwa bei Themen wie der Klimakrise oder dem sich veränderndem Konsumverhalten. Dabei setze ich auf einen konstruktiven Austausch mit der Landwirtschaft, mit Verbänden - aus Agrarwirtschaft aber auch Tierschutz und Naturschutz -, einen fortwährenden Dialog mit dem Bund und natürlich das Gespräch mit den Bürgern. Kurz: mit allen, die mitreden wollen und müssen. Ich würde mir insgesamt mehr Gehör für die Zukunftskommission Landwirtschaft wünschen. Transformation braucht vor allen eins: Planungssicherheit.

Es muss auch klar sein, dass die Landwirte mit ihren Produkten ausreichend Geld verdienen. Dabei müssen Kosten auch umgelegt werden. Die Landwirtschaft kann etwa den Umbau der Tierhaltung nicht allein finanzieren, das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Stichwort hierzu ist der Tierwohlcent bzw. die Mehrwertsteuererhöhung auf tierische Produkte.

Mit dem Zukunftsprogramm Diversifizierung können sich Betriebe zukunftsfähig aufstellen und Einkommensquellen sichern. Noch in diesem Jahr werden wir hierzu eine neue zusätzliche Förderrichtlinie auf den Weg bringen, die ein noch breiteres Spektrum der Fördermöglichkeiten eröffnen wird. Ein weiteres Thema für diese Legislatur ist für mich, den landwirtschaftlichen Grund und Boden für Landwirte zu sichern. Nach den Sommerferien werden wir dazu eine Gesetzesinitiative auf den Weg bringen.

Was beeindruckt Sie an unseren Landwirten?

Mich beeindruckt besonders der anpackende Charakter, die Liebe zu ihrem Beruf und der Mut vieler Landwirte, neue Wege zu gehen. Davon habe ich mich gerade bei meiner Sommerreise überzeugt.

Wie können Politik und Landwirte wieder näher zueinander finden?

Veränderungen haben den größten Erfolg, wenn bereits im Vorfeld alle relevanten Zielgruppen eingebunden werden. Es ist die Aufgabe von Politik, transparent zu kommunizieren und vor allem Planungssicherheit zu gewährleisten. Ein Wandel darf nicht mit der Brechstange durchgesetzt werden und muss immer mit einem mehrstufigen Konzept mit klarem Fokus auf die Zielsetzung erfolgen.

Wir in Niedersachsen werden den konstruktiven und offenen Austausch weiter pflegen, wie es etwa beim Niedersächsischen Weg oder dem Dialogforum Wolf der Fall ist. Auch wenn es sicher nicht immer die harmonischsten Gesprächsformate sind, bringen uns nur ein offenes Aufeinander-Zugehen, ehrliche Debatten und konstruktive Gespräche auf Augenhöhe am runden Tisch weiter.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die Landwirtschaft für Niedersachsen?

Wir sind das Agrarland Nummer 1 und wollen das auch bleiben. Mit rund 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche, etwa 34.000 landwirtschaftlichen Betrieben, einem Produktionswert von rund 13 Milliarden Euro – bedingt durch die Preissteigerungen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 sogar von über 17 Milliarden Euro - und rund 135.000 Beschäftigten, ist die Landwirtschaft ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor in unserem Land. Der Landwirtschaft kommt darüber hinaus künftig eine große Bedeutung beim Erhalt unserer Ökosysteme wie Moore und Grünlandflächen zu.

Was essen Sie am liebsten?

Zum Beispiel Eier-Pflaumen reif vom Baum in unserem Garten - kein Vergleich zu unreif geerntetem Obst aus Südeuropa. Ein richtiges Leibgericht habe ich eigentlich gar nicht. Als Niedersächsin steht natürlich je nach Saison Spargel oder Grünkohl auf dem Speiseplan.

Hand aufs Herz - achten Sie beim Einkaufen auf Regionalität und Tierwohl oder geraten diese Punkte spätestens an der Kühltheke doch mal in Vergessenheit?

Ich glaube, ich bin schon eine recht authentische Landwirtschafts- und Ernährungsministerin. Beispielsweise bin ich Mitglied einer SOLAWI (Solidarische Landwirtschaft) und bekomme ein- bis zweimal wöchentlich eine leckere Gemüsekiste aus meiner Region. Das kann ich auch absolut jedem empfehlen: Sie bekommen eine so große Auswahl unterschiedlichster Gemüsesorten und können sich immer wieder neue Rezepte ausprobieren. Außerdem unterstützt man so gezielt die bäuerliche Landwirtschaft vor Ort durch den direkten Vermarktungsansatz.
 

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