Schafe sind die wichtigsten Mitarbeiter

Die Sorge, dass der Wolf wiederkommt, ist groß: Schäfer Tido Gerdes hat gerade den Sprung in die Selbständigkeit mit 950 Mutterschafen als Deichschäfer gewagt – und wurde gleich mit der Gefahr durch den Wolf konfrontiert. Mittlerweile sind einige hundert Lämmer geboren, die bald auf die Deiche gebracht werden sollen. Ein mulmiges Gefühl bleibt.

„Nun ist genau das passiert, wovor wir alle gewarnt haben – ein erster Riss auf unseren Deichen im Landkreis Wittmund“, sagt Landrat Holger Heymann (SPD). „Dies hat für mich nochmals eine andere Qualität, da die Deichschafe eine essentielle Rolle bei der Befestigung der Deiche spielen.“ Der Frust ist daher in allen betroffenen Landkreisen groß – das Vertrauen in die Ministerinnen und Minister auf Bundes- und Landesebene entsprechend gering.

„Wie die anderen Deichverbände in Niedersachsen fordern auch wir, die Küstenregion von Wölfen freizuhalten“, schildert Jan Steffens, Oberdeichrichter, die Haltung des Verbandes „Deich- und Sielacht Harlingerland“. Es sei nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich, die Deiche mit wolfsabweisenden Zäunen zu versehen, begründet er. „Zum einen wegen der großen Länge der Deichflächen – bei uns sind es knapp 30 km Hauptdeichlinie mal zwei plus Querzäune für etwa 100 ha Deichfläche, bei quadratischer Anordnung hätte man für die gleiche Fläche 4 km Zaunlänge. Der Aufbau auf der Seeseite wäre auch nur mit Mobilzäunen machbar, da feste Maschendrahtzäune bei Sturmfluten immer wieder beschädigt würden. Mobilzäune in ausreichender Höhe sind aber schwierig aufzustellen.