Wo die Landschaft den Sport prägt

Eine wüste Schlägerei unter Anhängern zweier Mannschaften, eine demolierte Gastwirtschaft, versuchte Gefangenenbefreiung und ein abgerissenes Ohr: Was klingt wie die Bilanz eines Hochrisikospiels der Fußball-Bundesliga, hat sich vor fast 200 Jahren, nämlich am 4. Februar 1837 in Jever ereignet. Was war da los?

Klootschießer aus dem Jeverland waren gegen ein Team aus Ostfriesland angetreten, und die Emotionen kochten hoch, auch befeuert von reichlich Alkohol. Die Anekdote über die Ausschreitungen – Grund war wohl ein Streit über das ausgelobte Preisgeld in Höhe von 100 Reichstalern – hat Antje Sander, Leiterin des Schlossmuseums zu Jever, in historischen Unterlagen entdeckt. Schon damals hatte die Obrigkeit ihre Mühe, Sportfans im Zaum zu halten, ergaben die Schriften weiter, denn die zu jener Zeit herrschenden Fürsten wollten das Klootschießen am liebsten untersagen – allerdings ohne Erfolg.