BIOGAS-KONGRESS
„Grüne“ Wärme bietet Chancen
Wie geht es weiter mit Biogas? Diese Frage beschäftigt die Akteure. Neue Lösungen und innovative Technologien standen im Mittelpunkt des 16. Biogas-Innovationskongresses, der vergangene Woche in Osnabrück stattfand. In Vorträgen und einer Diskussion wurden Schwerpunkte gesetzt: Was passiert in der Branche, was sind Trends, wo setzen die Akteure Akzente in Innovationsprozessen?
Der politische Streit um die Frage, wie Häuser künftig mit Wärme versorgt werden können, bietet neue Chancen für Betreiber von Biogasanlagen. Jetzt wurden Details aus einem Gesetzentwurf bekannt, der als entscheidender Baustein für die Umsetzung der Wärmewende gilt. Darin verpflichtet der Bund die Länder, verbindliche und systematische Pläne zur Wärmeversorgung aufzustellen. In Niedersachsen wurde bereits ein eigenes Gesetz dazu verabschiedet. Auf Bundesebene geht es um das „Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“, dessen Entwurf sich derzeit in der Ressortabstimmung befindet. Demnach sollen die Kommunen zunächst eine Art Kataster erstellen. Hier werden für jedes Gebäude Daten unter anderem zum Endenergieverbrauch hinterlegt sowie zu Art, Größe und Alter der Heizungsanlage sowie zum Baujahr und zur Nutzung des Hauses. In einem zweiten Schritt sollen die Kataster die Potenziale zur Erzeugung erfassen und auf Basis dieser Daten dann Pläne und Maßnahmen entwickeln, welche Gebiete sich für welche Art der Wärmeversorgung eignen.Im Gesetzentwurf heißt es weiter, dass Betreiber bestehender Netze verpflichtet werden sollen, diese bis 2030 mindestens zur Hälfte mit Wärme zu speisen, die aus Erneuerbaren Energien stammt. Für neue Wärmenetze wird – wie im geplanten Gebäudeenergiegesetz – ein Anteil von 65 Prozent verlangt. Bis 2045 soll der Anteil jeweils auf 100 Prozent steigen. Derzeit werden etwa 8 Prozent aller Haushalte mit Nah- und Fernwärme versorgt, davon ein Großteil aus fossilen Quellen wie Kohle und Gas. Wärmenetze auf Basis „Erneuerbarer“ dürften künftig an Bedeutung gewinnen. Darin liegt die Chance für Biogas. Wie sich das umsetzen ließe, zeigten mehrere Beiträge auf dem Innovationskongress: Die Hochschule Osnabrück präsentierte die „Regionale Strategieentwicklung für Biogasanlagen am Beispiel eines Landkreises“, die Uni Kiel berichtete in diesem Zusammenhang über wirtschaftliche Rohgasbündelung. Die Fachhochschule Münster stellte eine kommunale Wärmeleitplanung vor. Und der Versorger EWE zeigte, wie Biogas in Strom- und Gasnetze kommt.
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