Nicht vorschnell Verträge unterschreiben

Viele Bullenmästerinnen und -mäster blicken in eine ungewisse Zukunft. Neben den Vorgaben der Niedersächsischen Tierschutzleitlinie für die Mastrinderhaltung stehen die der Haltungsform-Kennzeichnung und der Borchert-Kommission im Raum (wir berichteten in Ausgabe 39/2021). Um die Haltungsform-Kennzeichnung ging es kürzlich bei einer Sitzung des Rindfleischausschusses des Landvolks Niedersachsen. „Wir hören im Moment vermehrt von Landwirten, dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) versucht, Betriebe für Haltungsform Stufe 3 zu gewinnen“, berichtet Ausschussvorsitzender Martin Lüking im Gespräch mit der LAND & FORST. „Der LEH will Landwirte unter Vertrag kriegen – zu für sie ungünstigen Konditionen.“ Deshalb rät er den Mästern dringend davon ab, die Verträge vorschnell zu unterschreiben.

Der Geschäftsführer des Berufsverbandes Rindermast (BVRM), Matthias Lambers, schließt sich diesem Rat an. Die bisherigen Angebote würden bei einem Aufschlag von rund 30 Cent liegen und damit weit unter den tatsächlichen Mehrkosten einer Umstellung auf Stufe 3. „Ich habe kürzlich Wirtschaftlichkeitsberechnungen für Betriebe mit Haltung auf Stroh und Gummispaltenboden gemacht. Mit den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre kommen wir auf Mehrkosten von rund 75 Cent für Stufe 3 – mit zehn Prozent Risikoaufschlag sogar auf 95 Cent.“