Die Rinder mit Elektroantrieb füttern
Statt mit Diesel fährt der selbstfahrende Futtermischer mit Strom. Vorher fütterte Landwirt Felix Müller seine 200 Bullen im absetzigen Verfahren mit gezogenem Mischwagen. Der Trecker war 30 Jahre alt, hatte 18.000 Betriebsstunden und so standen Überlegungen im Raum, ob ein Selbstfahrer auf den Hof kommt, denn auf dem Betrieb gibt es eine Beladetechnik: Für die Biogasanlage ist eine großer Radlader im Einsatz.
Die Wahl fiel auf einen selbstfahrenden Mischwagen mit E-Antrieb und 10 m³ Volumen. Der Antrieb der Fahr- und Mischeinheit erfolgt komplett elektrisch, was eine saubere, abgasfreie und geräuschreduzierte Fütterung ermöglicht. Gerade im Stall liegen die Vorteile eines Elek-troantriebes (keine Abgase, weniger Lärm) auf der Hand.
Kompakt und wendig
Wichtig war dem Landwirt ein kompaktes, flaches und wendiges Fahrzeug, denn die Bullen stehen in Altgebäuden. Und in beide Ställe wird rückwärts reingefahren (30 m, mit einer Schräge). Der Austrag des Futters per Auswurfluke ist zu beiden Seiten möglich. Für eine bessere Rundumsicht hat Müller mehrere Kameras auch an den Seiten nachgerüstet. Die Hinterradlenkung unterstreicht die Wendigkeit.
Neue Produkte werden immer beim Kunden getestet. Der Hersteller griff bei der Neuentwicklung auf erprobte Komponenten (Akku und Antrieb) aus der Produktion von Gabelstablern zurück. Insofern war eine Einsatzsicherheit von Anfang an gegeben, ein kaufentscheidender Grund für Müller. Die Batterie wiegt rund 1,2 t und ist direkt über der Antriebsachse verbaut. Die Mischschnecke wird von einem 15 kW Elektromotor angetrieben. Der Fahrantrieb ist in die Vorderachse integriert und mit einem 18 kW starken Motor ausgestattet.
Der Elektroantrieb ermöglicht eine stufenlose Steuerung der Fahrgeschwindigkeit bis zu 20 km/h.
Das Beladen des Einschneckenmischers erfolgt mit dem Radlader und einem kabellosen Funk- und Wiegesystem. Die Daten werden über das Funknetzwerk auf das Terminal im Radlader übertragen, damit der Fahrer Zugriff hat. Eine Akkuladung reicht für drei Mischungen zu je vier Tonnen für seine 200 Mastbullen.
Ein Ladezyklus dauert bis zu elf Stunden. Die Nutzungsdauer der Batterien soll bis zu 1.600 Ladezyklen reichen. Derzeit füttert Felix Müller eine Ration (Voll-TMR mit Mais, Luzerne, Heulage und Kraftfutter) täglich. Das soll sich ändern, wenn nach einem Umbau demnächst 100 zusätzliche Mastplätze entstehen.
1.200 €/Jahr einsparen
Die Maschine ist Energie sparend und umweltschonend. Vorteile bietet der elektrische angetriebene Wagen im Vergleich zu Selbstfahrern mit Dieselantrieb vor allem bei den laufenden Betriebs- und Wartungskosten. Das gilt gerade dann, wenn zum Laden des Akkus Strom aus der eigenen Biogas-, Photovoltaik- oder Windenergieanlage genutzt wird. Müller: „Für meinen Betrieb habe ich jährlich rund 1.200 € weniger Betriebskosten errechnet“.
✔ Bereits Mittwochnachmittag alle Heftinhalte nutzen
✔ Familienzugang für bis zu drei Nutzer gleichzeitig
✔ Artikel merken und später lesen
✔ Zusätzlich exklusive Videos, Podcasts, Checklisten und vieles mehr!