Streit um Verbot von Reserveantibiotika in der Tiermedizin
Laut bpt stimmt das EU-Parlament im September darüber ab, welche Antibiotika künftig den Menschen vorbehalten sein sollen. Zu befürchten sei ein komplettes Verbot von Fluorchinolonen, Cephalosporinen der dritten/vierten Generation, Polymyxinen und Makroliden.
Die 2019 verabschiedete EU-Tierarzneimittelverordnung 2019/6 sieht laut bpt vor, dass EU-Kommission, Mitgliedsstaaten und EU-Parlament bis 2022 festlegen, welche Antibiotika in der Tiermedizin verboten werden. Der Umweltausschuss des EU-Parlaments (ENVI) habe im Juli einen Entwurf der Kommission dazu abgelehnt, obwohl dieser wissenschaftsbasiert und mit der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen Organisationen abgestimmt gewesen sei. Stimmt das Parlament dem stattdessen beschlossene Entschließungsantrag des ENVI zu, wären Reserveantibiotka in der Tiermedizin komplett verboten – für alle Tierarten und ohne Ausnahmen für Einzeltiere bei schweren Infektionen. Als Folge könnten viele Krankheiten nicht mehr behandelt werden, weshalb der Verband erhebliche Auswirkungen für den Tierschutz befürchtet.
„Zum Wohl aller Tiere müssen wir uns dafür einsetzen, dass alle für die Tiermedizin zugelassenen Antibiotika auch in Zukunft zur Verfügung stehen. Anderenfalls würde es schlimmstenfalls den Tod vieler Tiere bedeuten“, erklärte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. Da nur etwa fünf Prozent der Antibiotikaresistenzen aus der Tierhaltung stammen, hält er die weitere Reglementierung des Antibiotikaeinsatzes bei Tieren zudem für wenig zielführend.
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