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FAMILIE

Kleine Auszeiten zum Auftanken

Bei gutem Wetter zählt jede Stunde, um das Getreide möglichst trocken einzufahren.

Sven sitzt mit Ulrike auf der Terrasse bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen. Die Gerste wird gedroschen, sie sehen hinter der Baumreihe den Staub aufsteigen. Sven schaut auf seine Uhr und lehnt sich zurück. In etwa 8 Minuten wird der Hänger voll sein. In Sichtweite rangiert ihr Sohn Thees den Tret-Trecker näher an den Sandhaufen heran. Sven genießt diesen friedlichen Moment ganz bewusst. Schließlich reckt er sich, gibt Ulrike einen kleinen Kuss auf die Wange und steht auf. „Vergiss den Kaffee für Kalle nicht!“, sagt sie. „Klar!“, antwortet Sven und nimmt den Korb. Er streicht Thees über den Kopf. „Willst du mit?“„Ja!“, ruft der Lütte. 
Augen zu und durch?


Erntestress, Sommerwetter, Gerste, nächster Siloschnitt, im Moor das Heu für das Jungvieh, die Zufahrt zum Badesee zugeparkt, auf den Autobahnen Stau. Während die einen sich auf ihren Urlaub freuen, fragen sich die anderen, wann sie eigentlich mal wieder… oder überhaupt mal frei haben. Oder sie fragen eben eigentlich nicht, weil ein Landwirt im Sommer nicht in Urlaub fährt, sondern erntet. Ein Naturgesetz? Also: Augen zu und durch?


Aber Erholung, Ausgleich, Entspannung – und mal etwas anderes sehen – müssen auch sein. Körper und Gehirn brauchen zwischendurch einfach mal Pausen, dadurch erhöht sich die Leistungsfähigkeit. Denn: Wer in der Landwirtschaft arbeitet und Verantwortung übernimmt, erbringt Hochleistung, Tag für Tag. Und so, wie ein Akku wieder aufgeladen oder ein warmgelaufener Schlepper abkühlen muss, so muss ein Hochleistungslandwirt oder eine -landwirtin regelmäßig herunterfahren, den eigenen Akku aufladen und den Kopf mal frei bekommen. Nur so kann die Hochleistung aufrecht erhalten, können Fehler vermieden werden – und der Spaß an der Arbeit bleibt. 


Wartung und Pflege von Maschinen kann man nicht aufsparen für „wenn es mal passt“, die muss geschehen, wenn sie dran ist. Das gleiche gilt für die Menschen. Die sind nämlich das Herzstück eines jeden Betriebes. Erholung lässt sich weder delegieren noch später nachholen. Also was tun? Weiter von Urlaub träumen, sich Gespräche darüber verbieten, mit erhobenem Zeigefinger auf Pflicht und Arbeit zeigen und schlecht gelaunt die Zähne zusammenbeißen?
Kleine Auszeiten


Nein! Machen Sie trotzdem Urlaub. Mikrourlaub auf Ihrem Hof, und das im Erntestress. Bevor Sie sich in der „Ganz-oder-garnicht-Falle“ gefangen fühlen, und die Erholungszeiten auf irgendwann verschieben, probieren Sie es mal Mikrourlaub aus. Mikrourlaub sind kleine, aber verlässliche Auszeiten zwischendurch, die die Qualität und Wirkung eines echten Urlaubs haben. Sie können einen „richtigen“ Urlaub nicht ersetzen, sind aber viel besser als nichts. Und Hand aufs Herz: Nur weil man gemeinsam für mehrere Tage wegfährt, heißt das noch lange nicht, dass das Erholung wird. Es kommt nicht in erster Linie darauf an, was oder wo man es macht, sondern wie man das macht!


Was zeichnet einen guten Mikrourlaub aus? Erholung stellt sich ein, wenn man sich wirklich vom Arbeitsalltag lösen kann. Und das heißt nicht, dass der Arbeitsalltag schlecht sein muss. Auch etwas, was man liebt, muss man zwischendurch mal loslassen und sich mit etwas anderem befassen. Den Kopf frei bekommen, und mal etwas anderes sehen oder tun als normalerweise.
Das Wichtigste aber ist: mal abzuschalten. Und das geht auch mitten während der Ernte! Machen Sie einen Test: Gehen Sie über den Hof, zum Beispiel vom Wohnhaus zum Stall, und messen Sie die Zeit, wie lange Sie brauchen wenn Sie a) gehetzt schnellen Schrittes dahin eilen, oder b) entspannt und gemessenen Schrittes dorthin gehen. Bei 25 bis 50 Meter macht das nur wenige Sekunden aus. Gehetzt zu sein, bringt keinerlei Zeitersparnis. Es bringt einem nur das trügerische Gefühl, alles im Griff zu haben, sich zu beeilen, angemessen auf das Viele, was gerade los ist, zu reagieren. Aber es stresst.


Dabei ist es oft so: Gelingt es einem, ruhig und gelassen die Dinge abzuarbeiten, ist man viel produktiver, als wenn man gestresst den Dingen hinterher rennt. Sorgen Sie also dafür, ruhig und gelassen zu sein. Das ist weitestgehend Entscheidungssache – wer sich einmal überwunden hat, wird von den Ergebnissen erstaunt sein

So schaffen Sie Momente der Erholung

Tipps | Wichtig ist, sich bewusst zu werden, wie wichtig ein Ausgleich zur hohen Arbeitsbelastung ist. Manchmal sind es schon kleine Dinge, die eine kleine Auszeit in den Ernte-Alltag bringen:

Tief atmen:

Wer in Stress gerät, atmet flach. So steuern Sie gegen: Atmen Sie im Rhythmus tief aus – und dann wieder ein. Das beruhigt und kostet weder Zeit noch Geld. Nutzen Sie jede Gelegenheit, die sich eignet, um tief zu atmen.

Im Hier und Jetzt:

Ein Großteil Stress entsteht dadurch, dass man sich gedanklich in der Vergangenheit oder in der Zukunft aufhält. Darüber verpasst man die Gegenwart. Kleine Urlaubsmomente nützen nichts, wenn man sie gar nicht bemerkt. Eine bewusst genossene Tasse Kaffee, fünf Minuten auf der Veranda, und dabei mal das Gedankenkarussel anhalten, ruhig atmen...im Hier und Jetzt.

Betriebsfreie Zonen:

Auch wenn das etwas künstlich erscheinen mag: Schaffen Sie „Hof-freie Zonen“. Die Hollywood-Schaukel im Garten, die neue Bank vor der Küche oder die beiden Sessel im Wohnzimmer. Diese Zonen sind arbeitsfrei: Keine Handys, keine Gespräche über den Hof. Das ist Gesetz! Gönnen Sie sich 15 Minuten oder etwas länger in Ihrer „Urlaubs-Lounge“ und genießen Sie diese Auszeit!

Ungewöhnliches erleben:

Das geht auch daheim! Mittwoch um 10 Uhr morgens, ein sommerlich gedeckter Frühstückstisch im Garten, eine Übernachtung im Zelt auf der Heuwiese, ein Nachmittag mit den Kindern in der Weltraumstation zwischen den Heuballen.

Unerlaubtes erlauben:

Ja, bei herrlichem Sonnenschein dürfen Sie mal mit Ihren Kindern an den Badesee, auch, wenn es noch etwas zu tun gibt. Und auch, wenn die Eltern kopfschüttelnd die Welt nicht mehr verstehen. Etwas zu tun, was einen hohen Preis hat, erhöht den Wert. Und wenn es im Sommer nur ein oder zwei Mal ist: Sie haben „Urlaub eingeatmet“. Das bleibt in Erinnerung.

Festhalten:

Markieren Sie schöne Momente: Wenn Ihnen und Ihrer Familie ein schöner Mikrourlaub gelingt, dann benennen Sie das und geben Sie dem einen Namen. „Eisessen unter dem Holunderstrauch“, „Radeln kurz vorm Gewitter“, „Picknick am See“. Das Gehirn verknüpft den Begriff mit der Erfahrung. Machen Sie „Urlaubsfotos“ und hängen Sie sie auf. Dann können Sie sich später gemeinsam daran erinnern und es erneut ein bisschen erleben.

Bitte lächeln:

Wer glücklich ist, lächelt. Das weiß jeder. Es funktioniert aber auch andersherum! Lächeln Sie, und etwas entspannt sich in Ihnen. Lächeln geht aber nicht mit zusammengebissenen Zähnen. Es ist die Chance, verspannte Mundwinkel ein wenig zu entspannen. Dabei entspannt sich meistens auch der ganze Körper. Probieren Sie es aus!

Feste Zeiten:

Sie tun sich einen großen Gefallen, wenn Sie regelmäßige und verlässliche Fixpunkte der Erholung einbauen. Es ist leichter, einen Sprint einzulegen, wenn man weiß, danach ist Zeit zum Durchatmen. Wenn sich Sprint an Sprint reiht, dann wächst die Gefahr von Erschöpfung oder Burnout-Dynamik. Beugen Sie vor! „Warten“ Sie sich gut. Ein Ölwechsel ist zu spät, wenn der Motor trocken gelaufen und der Kolben festgebrannt ist. Richten Sie sich Freiräume ein, der betriebliche oder familiäre Alltag bietet von selbst nichts an. Man muss es schon aktiv wollen – und konkret tun.

Peter Jantsch

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