UNTERHALTUNG
Ut miene Utbildung
Dat woll de jüngste Spross Justus von den verarmten Gootsbesitter Georg von Wertersheim to geern praktizeern. Aver de erzkonservative, katholische Vadder höl dat konsequent dör, vör jede knappe Mohltiet to bäern. Aver jümmer mösste Justus de Gebete upseggen. Dat güng em totol gegen den Strich.
Dat wör man helsch knapp bi von Wertersheimers, ok to äten geevt dat nix besonners. Meist bestünnen de Mohltieten ut Pökelfleesch mit Pellkantüffeln, manchmol kömen ok arme Ritter ut oltbackschen Brotschieben up´n Disch. Vadder parleerte geern: ,,Arm is nich de, de wenig hett, sonnern de, de nich genog kriegen kann!“ Un Mudder legte no: ,,Arm is man nich ohne Geld, arm is man ohne Hart!“ Wenn Justus dorgegen höl, weil he nich an Gebete glövten könn, kreegt he to hören: ,,Tofrädenheit mokt arme Minschen riek, Untofrädenheit mokt rieke Minschen arm! Junge marke di: Väle Minschen sünd so arm, dat se sik nicht moll eenen Charakter leisten künnt! Givt di tofräden in´n Gebet!“
„Heiliger Bimbam!“ dachte Justus, „mine Religion is de Twiefel. Glaube dedütet, Dinge antonähmen, de ik nich weet. Inne Bibel steiht, dat Schwulsien unnotürlich is – jowoll – un inne Bibel kann sogor eene Schlange schnacken! Priesters Macht is doch bloß an de Lichtgläubigkeit von Minschen gebunden. Mi sünd Hänne, de hölpt, väl leeber as betende Münder. Mi dücht, dat Läben is as inne Schoole. Wenn alle Noten schlecht sünd, versocht man mit Religion noch wat to retten. Ik behaupte enfach, dat mittlerwiel an Geldautomoten mehr bäert ward, as in de Karken.“
As Justus wedder mit Gebet de Mohltiet inleiten schöll, meente he to Vadder gewandt: „Dat wör doch eene groote Tietersporniss, wenn ik vör de Pökelfleesch-Tünn´ jede Wäke een Mol bäern dö!“
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