Wo ist Onkel Brandes?

Was jemand estorben, so Brochte er den Sarg upp´n tweirädrigen Schufkoarn in´t Hus. Un dor wurd denne dä oder die Doe drei Dage lang inner Däle oder in ein annern gröteren Ruum uppeboahrt. Dann fund van Trauerhuse ut dat Begrävnis statt. Twei Päre togen den Liekenwoagen tau´n Friedhoff, dat Trauergefolge hinnerher.

Nich wiet vun´ Huse Brandes weg würn dä „Kasperwerke“, also dat Wohnhus un dä Autowarkstehe von Fritz Hoops. De Familie Hoops här drei Söhne. An einen Septemberdag in´n Joahr 1948 reip dä Vader tau löterer Middagsstunne sienen Jüngsten, den elfjährigen Karl: „Kumm, min Jung, loop doch moal roaber tau Onkel Brandes un bring düssen Zettel hän!“Karl leip schnell roaber un sochte nun oaberall in´n Huse noah Otto Brandes. Dä was närjens tau finn´. Kalli reip: „Onkel Brandes! Hallo, Onkel Brandes!“ Nix. Un wär: „Onkel Brandes! – Wo bist Du?“ Doa hei önne nich finn´n könn, klattere hei dä steile Treppe hänupp tauer Discherwarkstehe. Hei raip wär: „Onkel Brandes!“

Wär nix. Karl wolle all unverrichteter Dinge wä ummedrahn. – Doa erhob seck ut einen von dä openen Särge, de in dä Warkstehe was, jümmer n´ bätten schämmerich – ganz langsoam ne Gestalt mit´n Oberkörper.

„Kalli, wat wutt du denn von meck?“ froagte Otto Brandes, dä seck tau siene Middagsschläfchen gierne in dän Unnerdeil van ein´n halffertigen Sarg lägte.

Karl, den´t twischen dän Särgen sowieso nich ganz geheuer war, packte dat Grauen, un hei renne noah Hus, wat de Feute hergeiben. „Doa goahe eck nie wär hen, Papa!“, reip hei, as hei endlich wär inne Autowarkstehe sienes Voader stund.