Mehr Flexibilität in der Aussaatzeit

Die negativen Marktentwicklungen werden auch in den aktuellen Braugerstennotierungen beim Handel spürbar. Die sonst üblichen Preisaufschläge für Braugerstenpartien, die etwa 2,- €/dt über der Futtergerste lagen, sind derzeit nicht realisierbar. Damit wird der Anbau tendenziell uninteressanter. Hinzu kommt, dass in den klassischen Braugerstenanbaugebieten Niedersachsens,die Beregnungsintensität bei Braugerste zunehmend zugunsten ökonomisch interessanterer Kulturen eingeschränkt wird.

Die Braugerstenaussaat auf den Herbst vorzuverlegen, um die Bodenwasservorräte besser zu nutzen, wird seit zwei Jahren stärker thematisiert. Ergänzend dazu kommen Überlegungen ins Spiel, bereits empfohlene Sommergersten, speziell die Sorte Leandra, schon im Spätherbst auszusäen, um solche Vorteile zu nutzen.

Die Kammer führt in Zusammenarbeit mit in Niedersachsen ansässigen Züchtungsunternehmen seit Längerem Winterbraugerstenversuche mit begrenzter Sortenauswahl an insgesamt vier Standorten durch, wovon 2020 drei auswertbar waren. Diese Versuche wurden mit zwei unterschiedlichen Düngungsniveaus gefahren; zum einen auf Basis der Bedarfswerte für Winter-Futtergerstensorten, zum anderen wurde die N-Düngung um etwa 40 bis 50 kg/ha reduziert, damit die geforderten niedrigen Eiweißgehalte von unter 11,5 % eingehalten werden.