Frühling im Herbst
Draußen ist es nass, kalt und grau in grau? Der abgeräumte Garten verbreitet Trübsal – und drinnen im Haus sinkt die Stimmung gen null? Dann ist der gefürchtete November-Blues bestimmt nicht mehr weit. Aber wie wär’s denn, wenn man einfach dagegen anpflanzt und so mitten im Spätherbst für einen zweiten Frühling sorgt? Man muss eigentlich nur wollen, denn es gibt erstaunlich viele Pflanzen, die gerne zur Mitarbeit bereit sind.
Manches späte Blütenwunder entfaltet sich anfangs eher im Kleinen, und zwar aus einer Handvoll Zwiebeln oder Knollen. So wie das Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium), das seinen Blütenreigen bereits im August startet, aber wacker bis zum ersten richtigen Frost weiterblüht. Gibt sich der Herbst eher mild, kann der 10 Zentimeter hohe Winzling aus dem Mittelmeerraum also gut und gern bis November durchhalten. Gleich darauf erscheinen die dekorativ gefleckten, efeuähnlichen Blätter, die mit den Jahren einen wirklich sehenswerten, wintergrünen Laubteppich ergeben. Und lässt man das vollkommen winterharte Primelgewächs im lichten Schatten von Bäumen und Sträuchern – und am liebsten auf kalkhaltigem Boden – dann tun, was es will, so vermehrt es sich bereitwillig durch Selbstaussaat. Dafür braucht der Gärtner nur Geduld – und das Alpenveilchen eine gelegentliche Kompostgabe im Sommer.
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