Rinder als Klimahelden

Die Studie beruht auf einem Wiederauswilderungsprojekt von Wisenten in den rumänischen Karpaten. Im Ergebnis halten die Forscher fest, dass die Rinder die Flächen düngen, Samen verbreiten und das Wachstum stimulieren. Mit ihrem ansehnlichen Gewicht halten sie zudem den Boden kompakt, was dazu beiträgt, den Kohlenstoff im Grünland zu halten. Damit bewirken die Tiere, dass im Grünland zehnmal mehr Kohlenstoff gebunden wird als ohne sie.

Wisente sind unmittelbare Vorfahren des Hausrindes. Nutzrinder sind ihnen also sehr ähnlich. Die positiven Klimaeffekte lassen sich damit auch auf Beweidung durch Nutzrinder übertragen. Ob die Anrechnung tatsächlich geschieht, ist eine andere Frage. Denn dass nach dem Grundsatz „wenn zwei das gleiche tun, so ist das nicht immer dasselbe“ gehandelt wird, kommt schließlich häufiger vor. Eine Anwendung von Doppelmoral könnte in diesem Fall dadurch motiviert sein, dass das Projekt in den Karpaten durch den WWF und der globalen Allianz für Rewilding getragen wird. Hinter der Nutztierhaltung stehen hingegen „nur“ Bauern. Während Umweltgruppen der Wiederauswilderung von Tieren meist positiv gegenüberstehen, sehen sie das Tun der Bauern meist skeptisch. Und der Einfluss dieser Gruppen ist groß. Das ändert aber nichts daran, dass sich Wisent und Hausrind sehr ähnlich sind. Die neuen Erkenntnisse sollten also in die Bewertung der Nutztierhaltung einfließen.