Gilt es – oder gilt es nicht?

Eindeutig, unstrittig ist die Attestpflicht lediglich für Abschlussprüfungen. Ob 10. Klasse oder Abitur, wird eine der zentralen Klausuren wegen Krankheit versäumt, muss dafür ein ärztliches Attest vorgelegt werden. Sonst gibt es ein Ungenügend und keinen Nachschreibtermin.

Ebenso eindeutig steht in den Landesschulgesetzen, dass Eltern ihr Kind, sollte es krank sein, umgehend per Telefon oder E-Mail im Sekretariat der Schule abmelden müssen. Gleich morgens vor acht. Nachzureichen ist dann noch eine schriftliche Entschuldigung. Sonst gilt dies als unentschuldigter Fehltag. Kommt es häufiger vor, kann es auch ein Bußgeld geben: bis zu 1.000 Euro kostet das Schule schwänzen in Bayern. In der Grundschule zahlen die Eltern das Bußgeld. Wer 15 Jahre und älter ist, kann selbst zur Kasse gebeten werden. Schwänzen Berufsschüler den Unterricht müssen sie kein Bußgeld fürchten, jedoch kann der Arbeitgeber nach der zweiten Abmahnung fristlos kündigen – in der Probezeit sogar ohne Abmahnung.

Ferner können Schulen bei begründeten Zweifeln, ob der Unterricht aus gesundheitlichen Gründen versäumt wird, ein ärztliches Attest verlangen und in besonderen Fällen ein amtsärztliches Gutachten einholen. Es handelt sich dabei jedoch stets um Entscheidungen im Einzelfall. Pauschal für alle Schüler oder für bestimmte schulische Anlässe, ob Sportfest, Schulaufgabe oder Wandertag eine Attestpflicht zu verhängen, hat keine Rechtsgrundlage.