Kopf im Sand

Die vielen Querelen um die umfassend überarbeitete Gebührenordnung machten sich Abgeordnete der AFD geschickt zunutze und stellten eine „Kleine Anfrage“ zu verschiedenen Punkten, an denen in der Öffentlichkeit viel Kritik geübt wird. Was für ein geschickter Schachzug. Schließlich leben in Deutschland in fast jedem zweiten Haushalt Haustiere wie Hunde, Katzen, Kleinsäuger, Vögel, Zierfische oder Reptilien. Auch rund 600 000 private Pferdebesitzer gibt es hierzulande.

Die Antwort der Bundesregierung fällt dagegen nüchtern und standardisiert aus: Zielkonflikte seien nicht bekannt, anhand einer wissenschaftlichen Studie sei alles korrekt im Vorfeld erarbeitet worden und EU-rechtskonform. Die GOT bleibe erhalten, um in Deutschland eine flächendeckende tiermedizinische Versorgung aufrechterhalten, den Verbraucher vor intransparenten Preisen zu schützen und dem Tierarzt, der gerne schnell helfen möchte, langwierige Preisverhandlungen zu ersparen. Zum Wohle der Tiere natürlich.

Es ist richtig: Eine flächendeckende Versorgung mit tierärztlichen Leistungen ist in Deutschland nicht mehr überall selbstverständlich. Vor allen im Großtier- und Nutztierbereich gibt es regional Engpässe, auch wenn 2022 in Deutschland die Anzahl der praktizierenden Tiermediziner wieder leicht gestiegen ist. Es war richtig und notwendig, die Gebührenordnung sowohl strukturell als auch preislich anzupassen. Schließlich stiegen auch für Tierärzte und Tierkliniken die Kosten bei Personal, Sprit und Material.