Investitionen genau überlegen
„Wir brauchen einen hohen Milchpreis, denn auch die Betriebsmittelpreise sind massiv angestiegen“, stellte Vorsitzende Eva Brielmair bei der Generalversammlung der Molkereigenossenschaft Erding (MEG) fest und befürchtete, dass der Strukturwandel weiter voranschreitet. In diesem Zusammenhang wies sie auf die Struktur der Wertschöpfungskette in Bayern hin. Demnach bestimmen vier LEH-Unternehmen 80 % des Marktes und hier sind 54 Molkereiunternehmen mit 79 Betriebsstätten sowie 116 anerkannte Milchorganisationen beheimatet. Es gibt noch 21 500 Milcherzeuger, wovon 8400 bzw. 39 % ihre Tiere in ganzjähriger Anbindehaltung halten.
Auch bei der MEG Erding ist ein Rückgang zu beobachten. So umfasste sie 2022 378 Mitglieder, davon 134 Lieferanten. Diese lieferten an die Molkerei Jäger 44,07 Mio. kg Milch, was ein Minus von fast 734 000 kg gegenüber dem Vorjahr ausmacht. Bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß betrug der Milchpreis 52 ct/kg und insgesamt wurde ein Milchgeld von 23 Mio. € ausbezahlt. Ende 2023 endet der Milchliefervertrag mit der Molkerei und es werden rechtzeitig Verhandlungen aufgenommen.
„Im Moment befinden wir uns schon wieder auf dem absteigenden Ast, weil das Angebot größer als die Nachfrage ist“, blickte die Vorsitzende in die Zukunft. Vor allem Polen und Irland produzieren in der EU sehr viel Milch. Wie geht es weiter? Die Perspektiven sind abhängig von einer Reihe von Unsicherheiten: Dauer und Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, Nachfrage aus China, Preisentwicklung hinsichtlich Rohöl, Inflation und Zinsen sowie politische Rahmenbedingungen und Verbraucherverhalten. Hinzu kommt die Kostenexplosion bei Futter, Dünger und anderen Betriebsmitteln. „Extrem hohe Baukosten machen Stallbauten trotz Förderung wirtschaftlich schwierig“, ergänzte Brielmair die Liste und bat ihre Kollegen, aufzupassen und sich Investitionen genau zu überlegen.
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